Kann man sich das leisten?

Während sich die Regierung beim Nachbarn gerade bildet, nimmt die bei uns nun Fahrt auf. Eine dritte wird in Wien demnächst gewählt. Dein Morgenmoment kommt heute von Hannah Müller.

#1 Möchtest du das teilen?

Vor Wahlen reden rechte Politik und Medien besonders gerne über Migration. Viele Artikel der Kronen-Zeitung sind mit den damit verbundenen Ängsten und unterstellten Gefahren gefüllt. Das spielt vor allem ÖVP und FPÖ in die Hände.

#2 Der Reihe nach

Auch wenn es immer wieder behauptet wird: Höhere Löhne verhindern keine Investitionen in Unternehmen. Das zeigt ein Blick auf die Geschichte. Niedrigere Löhne führen zu höheren Gewinnen, die werden aber nicht automatisch investiert. Tatsächlich wurde in Österreich die höchste Investitionsquote bei einer recht niedrigen Gewinnquote erreicht. Bei Rekordgewinnen wie in der Finanzkrise 2007gingen die Investitionen sogar stark zurück.

Tatsächlich investieren Unternehmen hauptsächlich dann, wenn sie ausreichend Nachfrage und Aufträge haben. Das ist wiederum an faire Löhne geknüpft. Denn sie stärken die Kaufkraft, sichern die Nachfrage und kurbeln den Markt an. Faire Löhne für Arbeitnehmer:innen sind kein Problem, sondern die Grundlage für nachhaltige Investitionen. 

#3 Spin des Tages

Deutschland plant, den 8-Stunden-Tag abzuschaffen und durch 48 Stunden Höchstarbeitszeit in der Woche zu ersetzen. Union (CDU/CSU) und SPD wollen laut ihrem neuen Koalitionsvertrag Arbeitszeiten "flexibler" zu gestalten. „Deshalb wollen wir im Einklang mit der europäischen Arbeitszeitrichtlinie die Möglichkeit einer wöchentlichen anstatt einer täglichen Höchstarbeitszeit schaffen – auch und gerade im Sinne einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, heißt es da.

Während Unternehmerlobbys die neue Regelung begrüßen, fürchten Gewerkschaften eine höhere Gesamtbelastung für Arbeitnehmer:innen. Medial wird sogar von einer jetzt endlich möglichen 3- oder 4-Tage-Woche gesprochen. Bei einer durchschnittlichen Vollarbeitszeit von 40 Stunden pro Woche, müsste man dann aber jeden Tag 10 bis zu 13 Stunden arbeiten.

Das ist laut dem Österreichischen Arbeitsklima Index eine ungesunde Belastung, die zu körperlichen Beschwerden, höherem Burnout-Risiko und gesteigerter Unzufriedenheit im Beruf führt. Darüber hinaus wäre ein 13-Stunden Tag keinesfalls mit Kinderbetreuungspflichten vereinbar – wie viele Kindergärten haben schon bis 21 Uhr oder später geöffnet?

Die Idee der 4-Tage-Woche ist in der Bevölkerung populär. 81% der Deutschen befürworten sie. Deshalb wird diese von der Union geforderte Änderung wohl so verkauft. Aber das ist eine Mogelpackung. Bei einer 4-Tage-Woche geht es eigentlich darum, dass wir aufgrund unserer seit Jahrzehnten steigenden Produktivität weniger Stunden arbeiten könnten. Nicht mehr an weniger Tagen. Die geplante deutsche Regelung geht in die falsche Richtung.

#4 MOMENT Live

Unsere Live-Show läuft täglich von Montag bis Donnerstag ab 18 Uhr. Du kannst die Videos immer auch hier nachsehen. Den gestrigen Livestream mit Host Angela Alexa findest du hier.

Mehr von MOMENT.at

Lasst euch nicht unterkriegen. Schönen Tag wünscht

Hannah Müller

Unterstütze MOMENT.at

MOMENT.at arbeitet unabhängig von Parteien, Banken und Konzernen. Damit das möglich ist, brauchen wir die Hilfe möglichst vieler Menschen. Alle Möglichkeiten, uns zu unterstützen, findest du hier. Jeder Euro macht einen Unterschied. Danke!

Reply

or to participate.