Kinder ins Gefängnis?

Guten Morgen!

Soziale Ungerechtigkeit, Armut, Klimakrise. Um all das zu bekämpfen, braucht es den Sozialstaat. Und der hat jetzt viel zu tun. Den Morgenmoment bringt dir heute Andreas Bachmann.

#1 Möchtest du das teilen?

Straftaten von Jugendlichen sorgten in Medien für viel Aufsehen. Der Boulevard und einige Politiker:innen urteilten schnell: Wenn das alles immer schlimmer wird, dann muss man Kinder eben schon mit zwölf Jahren einsperren. Es ist ein Irrweg. Unser Autor schlägt andere Lösungen vor - die allen mehr bringen würden.

#2 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Der 17. Oktober ist der Tag der Armut. Die scheidende Regierung kündigte zu Beginn ihrer Amtszeit an, die Armut halbieren zu wollen. Gelungen ist ihr das nicht. Im Gegenteil. 

Waren 2019 13,3 Prozent aller Menschen in Österreich von Armut gefährdet, sind es dieses Jahr mit 15,7 Prozent noch mehr. Das zeigt eine Analyse des Momentum Instituts. Besonders gefährdet sind Arbeitslose, Nicht-Österreicher:innen, Alleinerzieher:innen, Haushalte mit mehr als 3 Kindern, Mieter:innen, Kinder und Pensionist:innen. Für sie ist die Gefahr in der vergangenen Legislaturperiode noch weiter gestiegen. Und auch die Einkommensungleichheit ist gestiegen. 

"Der österreichische Sozialstaat bewahrt viele Menschen vor der Gefahr, in Armut abzurutschen. Doch es gibt noch zu viele Löcher im sozialen Netz. Die nächste Regierung muss die Löcher stopfen", sagt Sophie Achleitner, Armuts-Expertin im Momentum Institut. 

#3 Besser geht doch

Die Klimakrise gefährdet unsere Lebensgrundlagen. Extremwetter führen zu Wohnraumverlust. Hitzestress erhöht den Pflegebedarf. Lebensmittel werden teurer. Das trifft Ärmere härter. WIFO-Ökonomin Margit Schratzenstaller und Sozioökonomin Katharina Bohnenberger präsentierten Ideen, wie wir die Klimakrise sozial gerecht bekämpfen können. 

Zum Beispiel könnte ungenutzter Wohnraum genutzt und umverteilt werden. Das würde heißen, „dass wir genug Wohnraum für alle ohne Neubaubedarf hätten“. Ressourcen wie unser Boden würden damit auch geschont werden. 

In Klimaschutz muss viel Geld investiert werden. Das nicht zu tun wäre aber noch viel teurer. Schratzenstaller fordert dafür höhere Abgaben für Umweltverbrauch und Schadstoffausstoß. Klimaschädliche Subventionen wie Dieselprivileg oder Pendlerpauschale sollen abgeschafft werden. 

Reiche verursachen viel mehr klimaschädliches CO2. Gleichzeitig sind vermögensbezogene Steuern heute zu gering und leisten keinen Beitrag zu mehr Klimaschutz. So gebe die Grundsteuer keinen Anreiz, den Bodenverbrauch zu verringern. 

Abgaben auf Arbeit sollten dagegen verringert werden, um untere und mittlere Einkommen zu entlasten. Für sozial gerechten Klimaschutz braucht es große Schritte der neuen Regierung. "Ich bin optimistischer als In den letzten Jahren – einfach weil der Handlungsdruck so groß ist", sagt Ökonomin Schratzensteller. Ob das reicht?

#4 MOMENT Live

Unsere Live-Show läuft täglich von Montag bis Donnerstag ab 18 Uhr. Du kannst die Videos immer auch hier nachsehen. Den gestrigen Livestream mit Host Max Leschanz über die Dummheit eines Sparpakets findest du hier.

Schönen Mittwoch wünscht

Andreas

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