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Klimaschutz erleichtern? Österreich wartet erstmal ab

Die EU-Kommission macht ernst damit, aus der klimafeindlichen Energiecharta auszusteigen. Österreichs Regierung hat dazu noch immer keine Meinung.

Guten Morgen!

Die EU-Kommission macht ernst damit, aus einem klimafeindlichen Vertrag auszusteigen. Österreichs Regierung hat dazu noch immer keine Meinung. Dein Morgenmoment, heute von Andreas Bachmann.

#1 Möchtest du das teilen?

Hunderte Menschen starben oder werden vermisst, als ein Flüchtlingsboot vor Griechenland kenterte. Die griechische Küstenwache war beteiligt. Aktivistin Doro Blancke sagt: Pushbacks passieren immer wieder und immer wieder sterben Menschen. Mehr noch: Geflüchtete, die an Land sind, würden zurück aufs Meer gefahren und ausgesetzt. Länder wie Österreich würden sich zum Mittäter machen. Das Interview liest du hier.

#2 Die Nachrichten erklärt

Die EU-Kommission macht offenbar ernst: Sie will noch in dieser Woche verkünden, dass die EU aus der umstrittenen Energiecharta aussteigt. Das berichteten zuerst Politico und Bloomberg. Der Vertrag erlaubt es Unternehmen, Länder zu klagen. Und zwar dann, wenn sie politische Entscheidungen treffen, die ihre Investitionen gefährden. Kündigen Länder beispielsweise an, aus Kohlestrom auszusteigen, können Betreiber der Kraftwerke Schadenersatz einfordern. Das geht oft in dreistellige Millionenbeträge, die letztlich die Bürger:innen der Länder den Unternehmen zahlen.

Und es geht zulasten des Kampfes gegen die Klimakrise und der Energiewende. Kohle- oder Atomkraftwerke abzudrehen, kommt den Staaten teuer. Zahlreiche EU-Länder fordern bereits länger, aus der Energiecharta auszusteigen. Andere konnten sich bisher nicht dazu durchringen – so auch Österreich. Seit Monaten ist nicht zu erfahren, wie die Regierung zum nicht mehr zeitgemäßen Vertrag steht.

Auf Anfrage von MOMENT.at sagt das zuständige Wirtschaftsministerium von Martin Kocher (ÖVP) jetzt: “Die Position Österreichs zu den Vorschlägen ist derzeit noch in Abstimmung.” Österreich spreche sich dafür aus, das Abkommen zu modernisieren, würde sich aber “einen nationalen Austritt vorbehalten”. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler ist deutlich klarer: “Ich halte es jetzt für den richtigen Zeitpunkt, dass auch Österreich diesen Schritt rasch setzt”, sagt sie zu MOMENT.at. An der Energiecharta festzuhalten, würde den Kampf gegen die Klimakrise erschweren. “Das kann nicht unser Ziel sein”, so Gewessler. Dennoch bleibt es dabei: Österreich “prüft” den Ausstieg lediglich. Ein möglicher Grund dafür, dass sich Österreich zurückhält: Hiesige Unternehmen profitierten bereits von Urteilen und erhielten Zahlungen von anderen Ländern. Was das Problem mit der Energiecharta ist, und welche ursprüngliche Idee dahinter steckte, haben wir hier für euch beantwortet.

#3 Besser geht doch

Um die Klimakrise zu bekämpfen, müssen wir erneuerbare Energien massiv ausbauen. Der Verkauf von Photovoltaik-Anlagen boomt. Das ist gut für das Klima und macht die Stromversorgung weniger abhängig vom Import fossiler Energieträger. Auch die Preise sinken: Zuletzt stand in Europa so viel Strom aus Solaranlagen zur Verfügung, dass die Strompreise zeitweise unter Null Euro lagen. Wer den Produzent:innen Strom abnimmt, bekommt dann etwas dafür.

Doch was passiert mit Photovoltaik-Anlagen, die ausgedient haben? Bis jetzt gab es kaum überzeugende Lösungen für die Wiederverwertung. Die meisten Anlagen landen auf Mülldeponien. Das ist vor allem problematisch, weil durch die hohe Anzahl an Neuanschaffungen in Zukunft ein Abfallproblem droht. Forscher:innen der Macquire University Sydney haben jetzt einen Weg gefunden, wie Solarmodule besser recycelt werden können. 

Den Anfang nahm es mit Experimenten in einer Küchenmikrowelle. Die Forscher:innen fanden heraus: Mittels der Strahlen, die die Materialien erhitzen, können die Solarpanele in ihre Einzelteile zerlegt werden. Solarmodule bestehen aus Schichten verschiedener Materialien, darunter Aluminium, Glas, Silizium, Kunststoff und wertvolle Metalle wie Kupfer und Silber. Die versiegelten Schichten werden erhitzt und in einzelne Teile zerlegt. Diese werden vor allem dafür verwendet, neue Solarmodule zu bauen.

Aktuell werden etwa 10 bis 15 Prozent einer ausgedienten Solaranlage recycelt. Das neue Verfahren könnte diesen Anteil stark erhöhen, so die Forscher:innen. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Ziel ist es, 90 bis 95 Prozent der Solaranlagen zu recyclen.

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Andreas

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