Klimaschutz zum Schnäppchenpreis

Klimaschutz gibt’s jetzt ganz scheinbar ganz günstig. Oder ist das nur ein Märchen?

Guten Morgen!

Klimaschutz gibt’s jetzt ganz scheinbar ganz günstig. Oder ist das nur ein Märchen, das einem die Konzerne auftischen? Die machen das manchmal, genauso wie Reiche. Keine Märchen, sondern Fakten schickt dir heute Lisa Wohlgenannt im Morgenmoment.

#1 Möchtest du das teilen?

Fliegen mit AUA, tanken bei Shell oder shoppen bei Zalando - und das ohne schlechtes Gewissen? Dank CO2-Kompensation soll das gehen, sagen die Unternehmen. Das klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es oft auch. Was genau CO2-Kompensation ist und ob es sinnvoll ist, das liest du in diesem Artikel.

#2 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

In einem Viertel Europas und Nordafrikas herrscht aktuell Dürre. Über den Wassernotstand in und um Barcelona wurde kürzlich ausführlich berichtet. Brunnen wurden trockengelegt, Duschen zugeklebt und viele Pools bleiben leer. Geht es so weiter, ist die Trinkwasserversorgung gefährdet. Barcelona müsste dann mit Schiffen mit Wasser versorgt werden. Die katalanische Regionalregierung hat deswegen den Wassernotstand ausgerufen.

Auch andere Gebiete sind betroffen. Besonders schlimm ist es in Süditalien, Spanien, Algerien, Tunesien und im Norden Marokkos. Die Wintermonate brachten weniger Niederschlag als im Durchschnitt. Dazu kommen Temperaturen, die über dem langjährigen Durchschnitt liegen. Der Jänner war der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. 

Der Bodenatlas 2024 von Global 2000 und der Heinrich-Böll-Stiftung warnt auch vor Wüstenbildung. Neben Afrika auch in Europa - und das nicht nur in Süd-, sondern auch in Mittel- und Osteuropa. Insgesamt ist fast ein Drittel der Fläche der EU empfindlich gegenüber Wüstenbildung. Neben der Trockenheit sind auch die intensive Landwirtschaft Ursache dafür. 

Dabei stehen Klimakrise und Wüstenbildung in einem wechselseitigen Verhältnis. Wüstenbildung wird durch die Klimakrise befördert - und sie selbst trägt dazu bei, dass die Böden weniger CO2 aufnehmen können. 

Die betroffenen Regionen sind stärker von Wasser- und Lebensmittelknappheit betroffen. Außerdem steigt das Risiko für Überschwemmungen. Die UN hat angesichts der zunehmenden Bedrohung durch Wüstenbildung 2015 das Ziel der "Landdegradationsneutralität" beschlossen. Weitere Verschlechterungen der Böden soll verhindert und bereits geschehene ausgeglichen werden. Dafür sollen zum Beispiel an anderen Stellen Boden und Ökosysteme renaturiert werden. In der EU fehlt bislang allerdings eine konkrete Strategie. 

#3 Hast du das gesehen?

Staune über die Ungerechtigkeiten und lache über die Märchen, die uns die Reichen mit Hilfe von einer Armee an Berater:innen und verbündeten Medien auftischen. Davon erzählte Millionenerbin Marlene Engelhorn bei der ersten von fünf Live-Shows “Ö-Faktor” mit Barbara Blaha.

#4 Besser geht doch

Paris will die Emissionen im Verkehr verringern und geht dabei mutige Schritte: Schon 2021 wurde fast überall Tempolimit 30 in der Stadt eingeführt. Kürzlich stimmten die Bürger:innen bei einer Befragung dafür, dass die Parkgebühren für Geländewägen verdreifacht werden sollen. Nun der nächste Schritt: Auf der Ringautobahn darf man bald statt 70 nur mehr 50 km/h fahren. Das ist Teil eines Klimaschutzplans. 

Nach den Olympischen Spielen soll das Tempolimit auf der 35 Kilometer langen Stadtautobahn eingeführt werden. Es ist eine der meist befahrenen Straßen Europas. Da der Verkehr ohnehin oft stockt, liege die Höchstgeschwindigkeit im Schnitt ohnehin nur bei 50 km/h. Im Berufsverkehr sogar nur bei 35 bis 40 km/h. 

Eine Fahrspur soll künftig außerdem für Taxis, Busse und Fahrgemeinschaften reserviert werden. Weiters sollen 60.000 Parkplätze abgeschafft und in Grünflächen verwandelt werden. 

180 Kilometer Radwege und 130.000 Fahrradabstellplätze sollen bis 2026 geschaffen werden. Und ab 2024 sollen Reisebusse aus dem Stadtzentrum verbannt werden. Tourist:innen müssen dann am Stadtrand in öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. 

In Österreich ist der Verkehr ebenfalls ein Sorgenkind. Die Emissionen sind heute wesentlich höher als noch 1990 - dabei sollten sie sinken. Einzelne Städte haben bereits Tempolimit 30 eingeführt. Zu Beginn des Jahres einigte sich die Bundesregierung auf eine Novelle der Straßenverkehrsordnung, wodurch Städte und Gemeinden dieses Tempolimit leichter umsetzen können. Auch verkehrsberuhigte Innenstädte werden immer öfter gefordert und gefördert. Es bewegt sich also etwas - allerdings zu langsam. 

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Ein märchenhaftes Wochenende wünscht dir

Lisa

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