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Kosten senken kostet
Nur weil “Kosten senken” draufsteht, ist nicht “Kosten senken” drin.
Guten Morgen!
Nur weil “Kosten senken” draufsteht, ist nicht “Kosten senken” drin. Lohnnebenkosten zu senken würde dem Großteil der Bevölkerung letztendlich viel Geld kosten - oder Leistungen. Das und mehr im Morgenmoment. Heute von Max Hofstätter.
#1 Möchtest du das teilen?
“Lohnnebenkosten senken!”, fordern ÖVP, NEOS und FPÖ und stellen es auch noch so dar, als würden Arbeitnehmer:innen davon profitieren. Doch davon profitieren vor allem Unternehmen. Den Rest von uns würde dieser Plan viele Milliarden kosten - oder wichtige Leistungen. Dass das eigentlich einen Abbau des Sozialstaats bedeutet, erklärt Barbara Blaha in dieser Ausgabe der Kolumne “Moment mal!”.
#2 In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Kinder verursachen ihren Erziehungspersonen hohe laufende Kosten. Aktuelle Zahlen des Wifo und der Schuldnerberatung zeigen, dass Familienleistungen nur etwa ein Drittel davon abdecken. Für wohlhabendere Haushalte kein Problem. Für Haushalte mit niedrigeren Einkommen eine massive finanzielle Belastung.
Ob das Kind in einem Ein- oder Zwei-Eltern-Haushalt lebt, ändert an den Familienleistungen kaum etwas. Für ein 7-jähriges Kind bekommt eine Alleinerzieherin sechs Euro mehr, für ein 14-jähriges 20 Euro mehr, zeigt eine Analyse des Momentum Instituts. Das Kind kostet aber gleich viel, und die Kosten können nicht auf beide Eltern aufgeteilt werden.
Mehr als nur eng wird es für Haushalte, die Mindestsicherung beziehen. Sogar mit den Höchstbezügen in Wien reicht das Geld dann nicht. Mit Familienbeihilfe, Mietbeihilfe und Mindestsicherung zusammen fehlen immer noch mindestens 500 Euro im Monat. Bei vier Kindern schon ungefähr 900 Euro.
In anderen EU-Ländern erhalten ärmere Einkommensgruppen mehr Familienleistungen als reichere. In Österreich erhalten die zwei Zehntel mit den höchsten Einkommen die höchsten Familienleistungen. Zu den direkten Bezügen gesellen sich Steuervergünstigungen.
Das Momentum Institut empfiehlt, Familienbeihilfe stärker auf Sachleistungen zu fokussieren. Von Steuerabsetzbeträgen und Freibeträgen profitieren hauptsächlich Top-Verdiener:innen und Männer. Außerdem sollten regelmäßig Kinderkosten-Analysen erhoben werden. Vor der aktuellen im Jahr 2021 fand die letzte 1964 statt.
#3 Besser geht doch
Immer mehr Bahnreisende lassen ihr Auto immer öfter stehen. 2023 war ein Rekordjahr für Österreichs Bahnen. Sie transportierten 328 Millionen Fahrgäste, die insgesamt 14,5 Milliarden Personenkilometer zurücklegten. Und: 58 % der Bahnreisenden setzen sich heute für Strecken in den Zug, die sie früher mit dem Auto gefahren sind. Das ergab eine Umfrage des VCÖ. Über 10.000 Fahrgäste wurden dafür befragt.
Häufigster Grund für den Umstieg auf die Bahn: 70 % gaben an, häufiger das Auto stehenzulassen, seit sie das Klimaticket haben. Um auf das Auto zu verzichten, braucht es für die meisten Befragten kürzere Gesamtreisezeiten mit der Bahn, dichtere Takte zu Randzeiten und insgesamt mehr Zugverbindungen. Das zeigt: Mobilitätsverhalten lässt sich beeinflussen.
Damit sind wir auch Spitzenreiter beim Bahn-Fahren. In keinem anderen EU-Land werden pro Person so viele Kilometer mit Bahn, Bim und U-Bahn gefahren wie in Österreich, informiert VCÖ. Mit 2.160 Kilometer pro Person und Jahr werden in der rot-weiß-roten Alpenrepublik doppelt so viele Kilometer auf der Schiene gefahren wie im EU-Schnitt, gleichzeitig wird weniger mit dem Auto gefahren als im EU-Schnitt.
#4 MOMENT Live
Unsere Live-Show läuft normalerweise von Montag bis Donnerstag ab 18 Uhr. Du kannst die Videos immer auch hier nachsehen.
Freitag gab es wieder das Special “TV-Duell and Chill” mit Angela Alexa und Barbara Blaha. Diesmal begleiten sie uns durch die TV-Duelle zwischen Werner Kogler und Karl Nehammer sowie zwischen Andreas Babler und Herbert Kickl.
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