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Löhne rauf, sonst Pflegemangel

Guten Morgen!
Friedrich Merz fährt mit Sebastian Kurz durch sein seltsames “Stadtbild”. Die österreichische Klimapolitik und die Sozialwirtschaft brauchen mehr, liest du im heutigen Morgenmoment von Christiane Kaiser.
#1 Möchtest du das teilen?
Wie der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz mit seiner fremdenfeindlichen “Stadtbild”-Aussage rechten Kulturkampf macht und was das mit einem österreichischen Ex-Kanzler zu tun hat, liest du in Natascha Strobls Kolumne:
#2 In was für einer Arbeitswelt leben wir eigentlich?
Die Lohnverhandlungen in der Sozialwirtschaft starten und hier zu sparen, wäre brandgefährlich. Schon jetzt kommen in der Gesundheits- und Krankenpflege vier offene Stellen auf nur eine arbeitslose Person. Ähnlich sieht es in anderen Bereichen der Sozialwirtschaft aus, etwa der Elementarpädagogik und Altenarbeit. Um Fachkräfte zu gewinnen, braucht es dringend bessere Löhne und Arbeitsbedingungen.
In der Pflege sind acht von zehn Beschäftigten Frauen. Sie verdienen im Schnitt 20,50 Euro brutto pro Stunde und liegen damit unter dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft
(25,14 Euro). Stark männlich dominierte Berufe im technischen Bereich werden hingegen überdurchschnittlich bezahlt (z.B. Energieversorgung: 29,83 Euro)
„Es sind immer noch vor allem Frauen, die unterirdisch schlecht bezahlt werden und überdurchschnittlich viel leisten. Wer in der Pflege oder in der Betreuung arbeitet, arbeitet jetzt schon oft an der absoluten Belastungsgrenze oder sogar weit darüber“, gibt Barbara Schuster, stellvertretende Chefökonomin am Momentum Institut, im Vorfeld der Kollektivvertragsverhandlungen zu bedenken.
Die Lohnabschlüsse müssen hoch ausfallen. Andernfalls droht die Gefahr, dass Berufe der Sozialwirtschaft noch unattraktiver werden und der Personalmangel dadurch weiter wächst.
#3 Zahl des Tages
Gerade einmal fünf Prozent von Österreichs sogenannten „Klimamaßnahmen“, zielen darauf ab, CO₂-Emissionen direkt zu vermeiden. Die Klimapolitik des Landes setzt sonst fast ausschließlich auf mehr Effizienz und technologische Alternativen, das zeigt eine aktuelle Studie der Universität Wien und der BOKU. Klingt gut, doch der Schein trügt.
Maßnahmen wie Förderungen für Elektroautos und Wärmepumpen helfen vor allem jenen, die sich solche Investitionen leisten können. Menschen mit geringem Einkommen bleiben außen vor und die soziale Ungleichheit verschärft sich weiter.
Nur wenige Maßnahmen zielen tatsächlich auf die direkte Vermeidung von CO₂-Emissionen ab. Dahinter stehen wirtschaftliche Interessen: „Die Bauwirtschaft will bauen, die Energiewirtschaft will Strom verkaufen – das gilt auch für erneuerbare Energieunternehmen“, erklärt Studienautorin Alina Brad.
Ohne echte CO₂-Vermeidung bleiben jedoch zentrale Klimaziele unerreichbar. Eine wirkungsvolle Klimapolitik müsste die Grundlage für ein klimafreundliches, gutes Leben schaffen. Das heißt auch, jene stärker in die Pflicht zu nehmen, die mehr Emissionen verursachen.
„Besonders wohlhabende Haushalte verursachen überdurchschnittlich hohe Emissionen durch Flugreisen. Hier könnten Vermeidungsmaßnahmen wie Abgaben auf Vielfliegen oder Verbote von Kurzstrecken- und Privatjetflügen große Wirkung entfalten“, so Studienautorin Alina Brad.
Einen schönen Mittwoch wünscht dir,
Christiane
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