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Lüge, Lüge, das gibt keine Rüge
Guten Morgen!
Es wollen ja eh alle das Klima schützen. Aber es ist halt vieles wichtiger! Wie zum Beispiel: Profit, Skifahren, mit dem Privatjet fliegen. Man kann ja nicht auf alles verzichten und manchmal muss man sogar jahrzehntelang die ganze Welt belügen. Dein erster Morgenmoment für diese Woche kommt von Anna-Maria Hirschhuber und Jelena Pantić-Panić.
#1 Möchtest du das teilen?
Immobilienpreise sind in den letzten Jahren explodiert – Eigentum ist für viele unleistbarer denn je geworden. Eine 80m² Wohnung in Wien ist in nur 7 Jahren um rund 145.000 Euro teurer geworden - das sind 63% mehr. Und das für weniger Raum. Für die Summe von 2015 bekommt man heute nur noch 50 statt 80m². Wer sich das leisten will, müsste mit einem mittleren Einkommen (ca. 31.400 Euro pro Jahr) rund 68 Jahre sparen.
Lösungsvorschlag der ÖVP: Grunderwerbssteuer für das erste Eigenheim abschaffen. Dabei ist die Grunderwerbssteuer nicht das Problem – sie abzuschaffen aber schon. Warum das so ist, erklärt Momentum Institut Ökonom Joel Tölgyes.
#2 Der Reihe nach
Denn sie wussten, was sie tun: Der US-Ölkonzern ExxonMobil weiß seit den 1970ern, dass fossile Brennstoffe die Erderhitzung verursachen. Das unternehmensinterne Geheimnis brachten Journalist:innen an die Öffentlichkeit. Wie genau aber die Prognosen waren, zeigt nun eine neue Studie.
63 bis 83 Prozent der Exxon-Prognosen stimmten mit dem tatsächlichen Temperaturanstieg überein. Bereits 1977 sagten die Wissenschaftler:innen des Konzerns vorher: Die Nutzung fossiler Brennstoffe wird die wärmste Zeit in der Geschichte der menschlichen Zivilisation auslösen.
Und Exxon hat dementsprechend reagiert, oder? Natürlich nicht. Der Konzern widersprach sämtlichen eigenen Daten und blockierte jahrzehntelang Klimaschutzmaßnahmen - durch Lobbyarbeit, Propaganda und dem Sponsern von Desinformation und Zweifeln an der Klimakrise.
Derzeit wird der Ölkonzern in den USA juristisch und politisch untersucht. Die neuen Erkenntnisse verleihen den Vorwürfen zusätzliches Gewicht.
#3 In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Förderungen für Beschneiungsanlagen. Das verlangt die Fachgruppe der Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Derzeit gibt es einen jährlichen Fördertopf mit 100.000 Euro von Land und Wirtschaftskammer. Davon wurden letztes Jahr aber nur 41.000 Euro in Anspruch genommen. Grund: Das Geld kann nur für die Instandhaltung der Liftanlagen beantragt werden. Personalkosten oder Beschneiung werden bisher nicht gefördert. Zweites soll sich jetzt ändern. Zumindest, wenn es nach der Wirtschaftskammer geht.
Schneekanonen sind schlecht für die Umwelt und befeuern die Klimakrise. Kunstschnee hat einen hohen Strom- und Wasserverbrauch. Für einen Hektar braucht man in einer Skisaison mehr als 4.700.000 Liter Wasser.
Die Klimakrise ist real. 2022 war für Österreich das bisher drittheißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Auch die Meere waren letztes Jahr so warm wie noch nie zuvor. Fast 90% der durch den Klimawandel verursachten Wärme wird in den Meeren gespeichert. Durch deren Erhitzung erhöht sich die Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereignissen und der Meeresspiegel steigt.
Das ist aber kein Grund für die Wirtschaftskammer Vorarlberg umweltschädliche Praktiken zu verbieten. Nein, sie fördern sie sogar noch.
#4 Zahl des Tages
Heute startet das Weltwirtschaftsforum: Die globale Elite trifft sich einmal im Jahr in Davos in der Schweiz, um quasi die Entwicklung der Welt zu bereden – dieses Jahr von 16.-20. Jänner. Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und somit auf der Agenda. Das Problem ist nur, dass viele Spitzenpolitiker:innen, Manager:innen und Expert:innen mit dem Privatjet anreisen. Beim letztjährigen Forum waren das 200 bis 250 Privatjetflüge pro Tag – und das sieben Tage lang. Jede 10. Person kam mit dem Privatjet. Emissionen-Zuwachs in dieser Zeit: +400%. Hinterlässt jedenfalls einen bitteren Nachgeschmack.
#5 Besser geht doch
Investiere schon heute in die Kassen-Ärzt:innen von morgen: Die Österreichische Gesundheitskasse vergibt 50 Stipendien an Medizin-Studierende. Die Stipendiat:innen bekommen 923 Euro monatlich für bis zu dreieinhalb Jahre. Dafür verpflichten sie sich nach Abschluss des Studiums für mindestens 5 Jahre Kassen-Ärzt:innen in einer Bedarfsregion zu werden.
Das ist bitter notwendig, denn in Österreich kommen auf immer mehr Patient:innen immer weniger Kassenärzt:innen. Letztes Jahr waren 200 Kassenpraxen unbesetzt. Der Großteil davon in der Allgemeinmedizin.
Gesucht werden aber nicht nur spätere Allgemein-Mediziner:innen. Die Studierenden können auch Kassen-Ärzt:innen in der Kinder- und Jugendheilkunde, der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Frauenheilkunde/Geburtshilfe oder der Psychiatrie bzw. psychotherapeutischen Medizin werden.
Bleibt der Studienerfolg aus, wird das Studium abgebrochen oder die Kassen-Arzt-Tätigkeit nicht schnell genug begonnen, muss das Geld aber zurückgezahlt werden.
Eine schöne Woche
wünschen dir Jelena und Anna
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