Man(n) darf sich Hilfe holen

Guten Morgen!

Der Wind weht wieder rauer - in Wien und zwischen Behörden und einer Klimaaktivistin. Wir schicken dir klare Gedanken zum Start in den Tag. Dein Morgenmoment kommt heute von Hannah Müller.

#1 Möchtest du das teilen?

Männer sind stark, Männer sind belastbar, Männer lösen ihre Probleme selbst – so zumindest das veraltete Bild, das noch immer in unserer Gesellschaft verankert ist. Doch was passiert, wenn es eben nicht mehr weitergeht? Wenn eine Trennung zur existenziellen Krise wird, wenn psychische Belastungen überhandnehmen oder wenn Gewalt – als Opfer oder Täter – eine Rolle spielt? Wie Männerberatung helfen kann, liest du hier.

#2 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Die deutsche Klimaaktivistin Anja Windl soll Österreich verlassen. Mehr als zwei Jahre nach Beginn des fremdenrechtlichen Verfahrens erteilt das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) gegen sie ein Aufenthaltsverbot.

Die Begründung: "schwerwiegende Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit." Grund dafür seien die friedlichen Proteste der Letzten Generation, an denen sich Windl beteiligte. Friedlicher Protest ist jedoch keine Gefahr für die "öffentliche Ordnung und Sicherheit". Friedliche Proteste zu kriminalisieren schon.

Die Letzte Generation setzte sich mit ihren Protesten für die Einhaltung der Forderungen des Klimarates ein. Dieser wurde auf Wunsch des Nationalrats von der Regierung eingerichtet. Der Bürgerrat sollte Maßnahmen für eine klimafreundliche Zukunft ausarbeiten und tat das auch. Umgesetzt wurde davon zu wenig.

Nun Aktivist:innen des Landes zu verweisen, die friedlich für die Einhaltung der eigenen politischen Maßnahmen demonstrieren, ist in einer Demokratie mehr als nur fragwürdig. Kritische Stimmen werden mundtot gemacht. Darüber hinaus werden mögliche weitere Kritiker:innen eingeschüchtert.

Windl lebt seit sieben Jahren in Österreich. Der Bescheid sieht vor, dass sie innerhalb von vier Wochen das Land verlässt. Das werde sie jedoch nicht nicht freiwillig tun. Sie und ihr Anwalt wollen in Berufung gehen. Dadurch verzögert sich auch die Frist.

#3 Ignoriert

Die Maul- und Klauenseuche betrifft tausende Rinder in ungarischen und slowakischen Großbetrieben. Österreich hat bereits Schutzvorkehrungen getroffen, um den Ausbruch hierzulande zu verhindern. Die Viruserkrankung verursacht schmerzhafte Bläschen an Maul, Schnauze, Euter und Klauen der Tiere. Für Menschen ist eine Infektion ungefährlich und extrem selten.

Was medial jedoch kaum diskutiert wird: Die industrielle Massentierhaltung ist anfällig für Seuchen. Tierschutzorganisationen warnen, dass die Haltung auf engem Raum die Virenverbreitung begünstigt. Überzüchtung und Stress machen die Tiere außerdem für Krankheiten empfänglicher. Die Tiere müssen leiden, damit die Fleischindustrie maximale Profite schlagen kann.

Im Großbetrieb werden infizierte Rinder getötet, weil sie keinen Gewinn mehr bringen und die Ansteckung dem Geschäft schadet. Daran ist auch ein System Schuld, das Landwirt:innen unter hohen wirtschaftlichen Druck setzt und große Massentierhaltungen finanziell fördert.

Artgerechtere Haltung würde nicht nur den Tieren ein schöneres Leben bereiten, es wäre auch wirtschaftlich sinnvoll. Es sollte stärker gefördert werden.

#4 Besser geht doch

Wer hätte es gedacht: Mehr Menschen nutzen öffentliche Verkehrsmittel - wenn sie gut ausgebaut sind. Sogar im ländlichen Raum. Das zeigt das Mobilitätswende-Experiment "SMILE24" in der Schleiregion in Deutschland. Der Plan: Menschen in ländlichen Regionen sollen rund um die Uhr mobil sein - ohne eigenes Auto.

Es gibt mehr Busse, die häufiger fahren. Rufbusse ergänzen das Angebot, wo selten Busse fahren oder zu Randzeiten. Außerdem gibt es Bike- und Carsharing-Stationen. Nun kommt ein Fahrradbus hinzu.

Ein Jahr nach Start des Experiments zeigt sich: Es wirkt. Mehr Menschen nutzen öffentliche Verkehrsmittel. Mehr Unternehmen bieten ihren Mitarbeiter:innen das Deutschland-Jobticket an. Damit kann man die unterschiedlichen Angebote nutzen.

"Gute Mobilität eröffnet Perspektiven für die Menschen, ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe, entlastet überfüllte Straßen und leistet einen wichtigen Beitrag für die Wirtschaft und Mobilität von Arbeitskräften im ländlichen Raum", sagt Arne Beck von NAH.SH (Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein GmbH). NAH.SH und die Kreise Rendsburg-Eckernförde sowie Schleswig-Flensburg realisierten das Projekt gemeinsam.

Außerdem ist es ein wichtiger Schritt zu einer nachhaltigen Mobilitätswende und damit zu einer klimafitten Zukunft. Mobilität verursacht in Österreich mehr als ein Viertel aller Treibhausgasemissionen. Gerade in ländlichen Regionen ist der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel schwer bis gar nicht möglich. SMILE24 zeigt Möglichkeiten auf, wie es besser gehen kann.

#5 MOMENT Live

Unsere Live-Show läuft täglich von Montag bis Donnerstag ab 18 Uhr. Du kannst die Videos immer auch hier nachsehen. Den gestrigen Livestream mit Host Angela Alexa, in welchem sie über Abtreibungen in Europa spricht, findest du hier.

Mehr von MOMENT.at

  • Rassistische Berichterstattung beim ORF über die Spitzenathlet:innen des Vienna City Marathon. Yasmin kommentiert.

Besseres Wetter ist in Sicht! Einen gemütlichen Dienstag wünscht dir,

Hannah Müller

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