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Napoleon bestimmt nicht über diesen Newsletter

Guten Morgen!
Wir Menschen sind seltsam. Ein kleiner Militärdiktator von vor zwei Jahrhunderten bestimmt bis heute über unsere Seen. Und wenn man uns dazu verpflichtet, unser eigenes Überleben zu sichern, freuen wir uns. Tom Schaffer tut das in diesem Morgenmoment auch aus anderem Grund.
#1 Möchtest du das teilen?
Nicht deshalb: 170.000 Beschäftigte in Österreich sind davon jährlich betroffen. Zigtausende Unternehmen tun es. Sie werfen ihre Mitarbeiter:innen mit System zeitweise raus, um sie später wieder anzustellen. Die Kosten für die Allgemeinheit und Betroffenen, um solche Geschäftsmodelle am Leben zu erhalten, sind enorm. Barbara Blaha kommentiert.
#2 Besser geht doch
Staaten sind verpflichtet, die Klimakrise einzudämmen. Nicht nur politisch, sondern auch völkerrechtlich. Das sagt der Internationale Gerichtshof in einem wichtigen Gutachten. Das hat zwar keine unmittelbaren Rechtsfolgen, aber eine Art juristischen Lenkungseffekt.
Staaten, die übermäßig von Klimaschäden betroffen sind, haben künftig ein gewichtiges Argument mehr in der Hand gegenüber Industriestaaten, die die Erderhitzung befeuern. Staaten, die ihrer Verantwortung im Klimaschutz nicht nachkommen, könnten künftig für Schäden aufkommen müssen.
Auch für Klimaklagen von Bürger:innen könnte das Gutachten ein zusätzliches Futter bieten. Nicht zuletzt bestärkt es auch das Menschenrecht von jedem einzelnen von uns. Wenn die Klimakrise in der eigenen Heimat das eigene Leben bedroht, wird das als legitimer Fluchtgrund unterstrichen.
#3 In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Ein ganzer See in Privatbesitz? Ja, das gibt' es wirklich – etwa der Mondsee. Der gehört der einer einzelnen Person, die jetzt durch Pacht-Kündigungen in die Schlagzeilen kommt. Anna Mathyl besitzt zwar nicht das Ufer oder Wasser, aber den gesamten Seegrund.
Dass sie den Grund gerade von ihrer Mutter geschenkt hat, geht übrigens auf die Erblinie einer ehemaligen Adelsfamilie zurück. Napoleon hatte das Kloster am Mondsee (das fortan zum “Schloss” wurde) mitsamt dem Besitz am See und das Kloster einst an einen Grafen verschenkt. Man muss es vielleicht nicht komplett gerecht finden, dass dessen Nachfahrin allein deshalb noch 2025 allein über 14,2 Quadratkilometern mitten in einer demokratischen Republik walten kann. Aber so ist die Situation.
Mathyl hat nun jedenfalls alle Pachtverträge gekündigt – wer segelt, ein Boot besitzt oder fischt, ist betroffen. Viele fürchten, Stege und Boote nicht mehr nutzen zu können oder höhere Gebühren zahlen zu müssen.
Der Mondsee ist einer der zahlreichen Privatseen Österreichs. Es sind etwa auch der Fuschlsee, Neusiedler See, Zeller See oder der Wörthersee teils in Privatbesitz. Das bedeutet: Zugang, Bootsnutzung oder Angeln ist oft eingeschränkt oder kostenpflichtig.
Auch freier Seezugang ist in Österreich nicht selbstverständlich. Wer den Zugang kontrolliert, entscheidet, wer Seen wie nutzen darf. Aber Seen sind Erholungs- und Lebensräume. Der Streit um den Mondsee zeigt: Es ist Zeit, Natur als Privatbesitz neu zu diskutieren – gerade wenn es durch zunehmende Hitze immer wichtiger wird, dass alle Zugang haben.
Für mich heißt der heutige Tag “Urlaubsbeginn”. Ich hoffe, deiner ist auch schön.
Tom
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