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Nichts ist selbstverständlich
Ein eigenes Zuhause hilft, künstliche Unintelligenz schadet. Wir erklären es im heutigen Morgenmoment.
Guten Morgen!
Ein eigenes Zuhause hilft, künstliche Unintelligenz schadet. Wir erklären es im heutigen Morgenmoment, geschrieben von Mira Dolleschka und Sebastian Panny.
#1 Hast du das gesehen?
Jugendzentren sind für viele junge Menschen ein wichtiger Raum. Wer sie besucht, was dort passiert und was die Jugendlichen darüber denken, haben wir uns vor Ort angesehen.
#2 Besser geht doch
Bevor man sich um etwas anderes kümmern kann, müssen Grundbedürfnisse befriedigt werden. Was wir aus unserem täglichen Leben kennen, gilt auch für Wohnungslosigkeit. Die Idee hinter dem Konzept “Housing First” hat sich auch die US-Stadt Denver in Colorado zu Herzen genommen - und in Rekordzeit umgesetzt.
Bürgermeister Mike Johnston wurde auch deswegen 2023 in sein Amt gewählt, weil er etwas gegen die grassierende Wohnungslosigkeit unternehmen wollte. Sein Ziel: Bis 31. Dezember 2023 sollten 1.000 Menschen eine Unterkunft bekommen. Das hat die Stadt erreicht.
Teilweise bekamen Menschen dabei eine temporäre Unterkunft, etwa in extra angemieteten Hotels. Gleichzeitig baut Denver aber auch eine längerfristige Infrastruktur auf. In “micro-communities” erhalten wohnungslose Menschen nicht nur eine kleine Unterkunft. Es gibt zusätzliche Einrichtungen, in denen die Menschen Unterstützung erhalten, sich um ihre Tiere kümmern oder miteinander Zeit verbringen können. Die erste dieser Communitys wurde Anfang des Jahres nach nur 45 Tagen eröffnet, weitere sollen folgen.
Nicht alle in Denver sind von Johnstons “Housing First”-Ansatz begeistert. Andere Projekte zeigen jedoch, dass dadurch Wohnungslosigkeit wirkungsvoll bekämpft werden kann. Finnland galt damit lange Zeit als Vorbild, da man Wohnungslosigkeit damit sogar halbieren konnte. Auch in Österreich wird “Housing First” verstärkt eingesetzt. Beim Projekt “zuhause ankommen” soll bis Herbst 1.000 Menschen geholfen werden, in eine eigene Wohnung zu ziehen.
#3 In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Du möchtest dich über Ausbildungsmöglichkeiten informieren? Dann könnte dir der “Berufsinfomat” des AMS Antworten liefern - die zweifelhaft auf dein Geschlecht zugeschnitten sind.
Das AMS hat voller Stolz sein neues KI-Tool vorgestellt. Man sei damit Pionier in Europa, so AMS-Chef Johannes Kopf. Doch User:innen in sozialen Medien haben das Tool schnell zerlegt. Die Userin TDomej hat den “Berufsinfomat” etwa gefragt, welche Jobs er für eine 18-jährige Frau mit exzellent absolvierter Matura vorschlägt. Die Antwort: Ein Studium der Gender Studies oder Philosophie. Soll es doch eine Lehre sein, dann im Bereich Handel oder Kinder und Kommunikation. Bei derselben Frage aus der Sicht eines Mannes schlägt das Tool als Erstes einen IT-Beruf vor.
Überraschend kommt das nicht. Künstliche Intelligenz ist nicht objektiv, auch wenn das manchmal behauptet wird. Denn ihre Trainingsdaten stammen häufig aus Quellen, die selbst bereits voller Vorurteile sind. Diese lassen sich kaum abtrainieren. AMS-Chef Johannes Kopf ist sich dessen bewusst, wie er in einem Post auf Twitter schreibt. Es sei aber schon gelungen, dem “Berufsinfomat” viel abzugewöhnen. Wirklich schwierig ist es aber nicht, der KI Vorurteile zu entlocken.
Das ist nicht das einzige Problem mit dem “Berufsinfomat”. Er weist auch technische Lücken auf. Seine Einschränkungen lassen sich teilweise sehr einfach aushebeln, wie einige User:innen gezeigt haben. Für dieses Paket hat das AMS nach offiziellen Angaben rund 300.000€ gezahlt.
Wir wünschen dir einen entspannten Freitag
Mira und Sebastian
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