Patriarchat scheißt rein

Ein grünes Morgenmoment-Banner mit schemenhaften Windrädern im Hintergrund

Guten Morgen!

Frauen verdienen weniger, leisten mehr und stoßen weiter an gläserne Decken. Viel hat sich nicht geändert – und genau deshalb dürfen Frauen in Österreich ruhig wütender sein. Den heutigen Morgenmoment schickt dir Anđela Alexa.

#1 Möchtest du das teilen?

Vor 50 Jahren hat der Frauenstreik die isländische Gesellschaft nachhaltig verändert. Zum Jubiläum wollen auch Frauen in Österreich streiken - denn zwischen Island 1975 und Österreich 2025 liegen keine Welten:

#2 Ignoriert

In Wien müssen derzeit viele Eltern – meist Mütter – ihre Arbeit aufgeben, weil ihre Kinder mit Behinderung keinen Kindergartenplatz bekommen. Im Februar warteten 1.147 Kinder auf einen Platz, im Oktober bereits 1.512. Die bessere Diagnostik erhöht zwar die Zahl der Kinder mit Förderbedarf, doch der Ausbau der Plätze bleibt weit zurück. Für Familien bedeutet das monatelange Unsicherheit, fehlende Unterstützung und große psychische wie finanzielle Belastung.

Gleichzeitig fehlen über 550 Elementarpädagog:innen in Wien. Pensionierungswellen, niedrige Bezahlung und schlechte Arbeitsbedingungen verschärfen den Mangel – besonders in der spezialisierten Betreuung von Kindern mit Behinderung. Hinzu kommen bürokratische Hürden: Fördermittel bleiben oft ungenutzt, weil die Antragsverfahren für private Kindergärten aufwändig und undurchschaubar sind. Das System wirkt für viele Eltern frustrierend und überfordernd.

Zwar betont die Stadt Wien ihr Ziel der Inklusion und verweist auf neue Förderkonzepte, doch politische und finanzielle Sparvorgaben bremsen den Ausbau. Solange über 1.500 Kinder mit Behinderung auf einen Kindergartenplatz warten, bleibt echte Chancengleichheit unerreichbar. Es braucht dringend mehr qualifiziertes Personal, weniger Bürokratie und ein klares Recht auf einen barrierefreien, inklusiven Kindergartenplatz für jedes Kind.

#3 Der Reihe nach

Das System, das uns derzeit ernährt, verursacht rund 30 Prozent der weltweiten Treibhausgase und bringt die Umwelt an ihre Belastungsgrenzen. Und es funktioniert für viele Menschen auch nicht: Fast die Hälfte der Weltbevölkerung hat innerhalb dieses Systems heute keinen Zugang zu gesunder Ernährung, sauberer Umwelt oder fairer Arbeit.

Eine mögliche Lösung ist die „Planetary Health Diet“, die von der „EAT–Lancet Commission“ eruiert wurde. Das ist eine gesunde Ernährung, die mit vielen pflanzlichen und wenig tierischen Produkten auskommt. Würde die Welt so essen, könnten bis zu 9,6 Milliarden Menschen gesund ernährt werden. Die weltweiten Todesfälle würden um 27 Prozent sinken und auch die Umwelt entlastet, so die Studie.

Dafür müssen wir aber Strukturen ändern, weniger Fleisch, mehr Obst und Gemüse erzeugen und konsumieren. Statt über Begriffe wie “Veggie-Burger” zu streiten, sollten Politiker:innen wissenschaftliche Erkenntnisse wie diese ernst nehmen und die nötigen Investitionen für ein nachhaltiges Ernährungssystem tätigen.

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Schönes Wochenende wünscht dir

Anđela Alexa

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