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Pizza statt Protest
Was hält Menschen vom demonstrieren ab? Gratis Pizza! Und wenn sie es trotzdem tun? Dann werden sie entlassen! Was dahinter steckt, erfährst du im heutigen Morgenmoment.
Guten Morgen!
Was hält Menschen vom demonstrieren ab? Gratis Pizza! Und wenn sie es trotzdem tun? Dann werden sie entlassen! Was dahinter steckt, erfährst du im heutigen Morgenmoment. Du bekommst ihn von Katrin Kastenmeier.
#1 Möchtest du das teilen?
Die Arbeitsbedingungen bei Foodora sind schlecht. Deshalb demonstrierten Essenszusteller:innen am vergangenen Dienstag in Innsbruck für bessere Löhne. Die beteiligten Foodora-Fahrer:innen erhielten kurz darauf die Kündigung.
#2 So kann es gehen
12-Stunden-Arbeitstage, unbezahlte Überstunden und sogar ein Bestrafungssystem: Schlechte Arbeitsbedingungen bei Amazon sind nichts Neues. Kaum eine Woche vergeht ohne eine neue Meldung zu den ausbeuterischen Bedingungen des US-Konzerns.
Jetzt muss das Unternehmen ordentlich dafür blechen. Denn: Die Logistiksparte von Amazon in Frankreich hat seine Mitarbeitenden oft bis auf die Sekunde überwacht. Das ist illegal. Amazon soll zum Beispiel überprüft haben, wie viel Zeit zwischen dem Betreten des Lagers und dem Beginn der Arbeit vergeht. Dazu hat der Konzern die Daten der Scangeräte für Pakete ausgewertet. Für jede Unterbrechung mussten sich die Angestellten rechtfertigen. Auch wenn es nur wenige Minuten waren.
Die französische Datenschutzbehörde CNIL hatte 2019 eine Untersuchung bei Amazon angeordnet. Es stellte sich heraus: Das Speichern und Auswerten der Daten über 31 Tage ist unzulässig. Außerdem sei es unverhältnismäßig, zu überprüfen, wie schnell Produkte gescannt werden. Dafür soll der Konzern nun 32 Millionen Euro Strafe zahlen. Das entspricht drei Prozent des Umsatzes des französischen Tochter-Unternehmens. In der EU ist ein Strafmaß von bis zu vier Prozent erlaubt. Amazon kritisierte die Strafe und kündigte rechtliche Schritte an.
#3 Hast du das gesehen?
Die Zukunft wird schon im Kindergarten stark beeinflusst. Werden Kleinkinder gut betreut, haben sie später eine größere Wahrscheinlichkeit auf eine bessere Ausbildung, die Wahrscheinlichkeit, dass sie arbeitslos werden sinkt und auch Gesundheitskosten werden dadurch geringer.
Österreich steckt aber nur 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung in die Betreuung von Kindern. In den skandinavischen Ländern ist das Budget mindestens doppelt so hoch. Auch innerhalb des Landes bilden die Ausgaben für Kindertagesstätten das Schlusslicht. Österreich investiert fast dreimal so viel Geld in Schüler:innen einer land- und forstwirtschaftlichen Schule als in ein Kindergartenkind. Nur in der Berufsschule gibt es noch weniger Budget.
Elementarpädagog:innen hierzulande fordern seit langem kleinere Gruppen. Momentan kommt auf 13 Kinder eine Fachkraft. In Dänemark sind es 6 Kinder. Laut Regierung sollen in Österreich bis 2030 4,5 Milliarden Euro in den Ausbau der Plätze und bessere Arbeitsbedingungen in den Kindergärten fließen. Um alle Rückstände aufzuholen, genügt das aber bei weitem nicht. Die Ankündigungen der Politik reichen den Beschäftigten nicht. Eine Gruppe von Kindergarteninitiativen will jetzt mit einer Petition Druck machen. Sie fordert neben mehr Geld auch bessere Betreuungsverhältnisse. Außerdem ein Recht auf einen ganztägigen, kostenlosen Platz im Kindergarten. Das würde auch mehr Eltern eine Vollzeitarbeit ermöglichen.
Webtipp
(Dieser Hinweis ist Teil einer Kooperation zwischen MOMENT.at und dem Magazin “andererseits”.)
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Katrin
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