Raikas Reich

Ein grünes Morgenmoment-Banner mit schemenhaften Windrädern im Hintergrund

Guten Morgen!

Niemand entkommt der Raika. Auch wir nicht. Daher haben wir einfach mal genauer hingesehen. Der heutige Morgenmoment kommt von Sebastian Panny.

#1 Möchtest du das teilen?

Selbst wenn man kein Konto bei ihr hat, kommt man an der Raiffeisen in Österreich nicht vorbei. Sie beherrscht große Teile des Marktes für Grundnahrungsmittel und weiß ihre Macht zu nutzen:

#2 So sollte es gehen

Milliardär:in wird man, weil man so viel leistet? Bullshit. Österreichs Milliardär:innen haben fast alle ihr Geld geschenkt bekommen. 84 Prozent von ihnen haben ihr Vermögen nämlich geerbt, wie eine aktuelle Analyse des Momentum Instituts zeigt. Damit ist Österreich weit vor vielen anderen Ländern. In der Schweiz hat demnach “nur” die Hälfte der Milliardär:innen geerbt, in Großbritannien sogar nur jede:r Neunte.

Es gäbe ein Mittel, um diesen Wert zu senken und gleichzeitig das Budget zu entlasten: eine Erbschaftssteuer. Die gab es in Österreich bis 2008 bereits. 20 von 27 EU-Ländern haben eine Erbschaftssteuer in der einen oder anderen Form, die OECD und der Internationale Währungsfonds empfehlen uns eine. Diskutiert wird darüber politisch aber kaum. Dabei verzichtet der Staat damit auf 1,4 Milliarden Euro pro Jahr und in Zukunft auf noch viel mehr Geld. Denn in den nächsten 25 Jahren soll sich auch die Summe des vererbten Vermögens in Österreich verdoppeln.

Auf eine Erbschaftssteuer zu verzichten, kann sich Österreich eigentlich nicht mehr leisten. Wir sind ein Hochsteuerland, aber vor allem für niedrige und mittlere Einkommen. Von 100 Steuer- und Abgaben-Euros kommen 76 aus Arbeit und Konsum, nur vier aus Vermögen. Der reichste Mann Österreichs, Mark Mateschitz, zahlt vergleichsweise weniger Steuern als eine Durchschnittsfamilie.

Der extreme Reichtum von Milliardär:innen kann nie mit “Leistung” aufgewogen werden. Er ist speziell in Österreich durch die Geburtslotterie bestimmt. Für durchschnittliche Arbeitnehmer:innen würde die gesamte Menschheitsgeschichte nicht ausreichen, um eine Milliarde Euro anzusparen. Und auch, um aus Unternehmertum reich zu werden, braucht man oft Startkapital und muss ein großes Risiko tragen - beides können sich nur wenige leisten.

#3 Ignoriert

Wenn Frauen in gemeinsamen Haushalten leben, haben sie ein doppelt so hohes Armutsrisiko wie bisher angenommen. Viele sind nur eine Trennung von Armut entfernt. Diese Gefahr bleibt in den meisten Statistiken versteckt.

Bei gemeinsamen Haushalten gehen Forscher:innen grundsätzlich davon aus, dass das Haushaltseinkommen auch gleichmäßig verteilt ist. Das entspricht aber nicht der Realität. In dieser sorgt die ungleiche Verteilung für finanzielle Abhängigkeiten.

Eine Studie im Auftrag der Caritas hat sich deshalb das individuelle Armutsrisiko von nicht-alleinlebenden Frauen angesehen. Das Ergebnis: Jede Dritte hat ein Einkommen unter der Armutsgrenze. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung verdient nur jede:r Siebte so wenig.

Erwerbsarbeit kann gegen Armut schützen. Doch Frauen übernehmen den Großteil der Erziehungs- und Pflegearbeit und können deswegen häufiger nur Teilzeit arbeiten. Sie arbeiten im Schnitt mehr als Männer, aber den Großteil der Zeit eben unbezahlt.

Der Sozialstaat sollte Menschen vor Armut schützen. Aber der Studie zufolge haben die Sozial- und Steuerreformen der letzten zehn Jahre insgesamt sogar zu einer leichten Verschlechterung für nicht-alleinlebende Frauen geführt. So entstehen noch mehr finanzielle Abhängigkeiten.

Einen schönen Donnerstag

Sebastian

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