"Reparaturbonus" ist back?

Ein grünes Morgenmoment-Banner mit schemenhaften Windrädern im Hintergrund

Guten Morgen!

Der “Reparaturbonus” ist mit neuem Namen und weniger Inhalt zurück, die komprimierte 4-Tage-Woche stellt eine Gefahr dar. Das und wie die Lage für Single-Frauen mit Kinderwunsch in Österreich aussieht, liest du im heutigen Morgenmoment von Christiane Kaiser.

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Astrid Wödl wünschte sich ein Kind – doch weil sie Single ist, durfte ihr in Österreich medizinisch nicht geholfen werden. Jetzt zieht sie mit anderen Betroffenen vor Gericht.

#2 In was für einem Land leben wir eigentlich?

Ab Mitte Dezember ersetzt die neue „Geräte-Retter-Prämie“ den „Reparaturbonus“. Damit wird eine Maßnahme wieder eingeführt, die Ressourcen schonen und Müll vermeiden soll. Abstriche sind jedoch vorprogrammiert.

Bis Mai 2025 bekamen wir für die Reparatur von Elektrogeräten und Fahrrädern bis zu 200 Euro Zuschuss. Finanziert wurde das Programm auch mit EU-Geldern. Doch der Reparaturbonus fiel der Sparpolitik der Regierung zum Opfer.

Nun folgt Ersatz: Die Geräte-Retter-Prämie (ein fantastischer Name) von Umweltminister Norbert Totschnig (ÖVP) soll das gleiche Ziel verfolgen und das Reparieren attraktiver machen.

Doch das neue Modell ist billiger für den Staat und kleiner gedacht. Denn viele Alltagsgeräte sind künftig von der Förderung ausgeschlossen, darunter Smartphones und Fahrräder. Dabei zählen Handys zu den Geräten, die mit dem Reparaturbonus am häufigsten repariert wurden. Warum die wertvollen Ressourcen nun als Schrott plötzlich kein Problem mehr sein sollen, bleibt unklar.

Kritik kommt von den Grünen, die den Reparaturbonus einst eingeführt haben. Sie sprechen von einer „weiteren schmerzhaften Kürzung im Bereich Umwelt- und Klimaschutz“.

#3 Spin des Tages

Vier Tage schuften, drei Tage frei, ein volles Gehalt – die Idee klingt verlockend. Wir haben schon oft darüber geschrieben. Und für manche Leute mag das heute funktionieren. Doch nicht jede 4-Tage-Woche ist automatisch ein voller Fortschritt. Bei der sogenannten “komprimierten 4-Tage-Woche” wird die Gesamtarbeitszeit nicht verkürzt, sondern von fünf auf vier längere Arbeitstage verteilt. Das heißt manchmal: vier Tage Arbeit, dafür jeweils rund zehn Stunden.

Das österreichische Forschungsprojekt „Four is More?!“ hat dieses Modell in rund 20 Betrieben untersucht, darunter Tischlereien, Installationsbetriebe und Bauunternehmen. Das Ergebnis: Die Beschäftigten zeigen sich zufriedener, motivierter und stärker mit ihrem Betrieb verbunden. Viele genießen das längere Wochenende, die zusätzliche Freizeit und den mentalen Abstand vom Arbeitsalltag.

Doch der erste veröffentlichte Artikel des Projekts zeigt auch die Schattenseite des Modells. In den untersuchten Betrieben arbeiten überwiegend Männer, oft Väter. Während sie an vier Tagen lange Schichten leisten, entsteht eine ebenso lange Schicht an Care-Arbeit für Mütter. Denn für zwei Elternteile ist es unmöglich, am selben Tag 10 Stunden zu arbeiten. So droht die komprimierte 4-Tage-Woche, alte Rollenmuster zu verfestigen, statt sie aufzubrechen.

Die Forscherinnen kommen zu einem klaren Schluss: “Gleichberechtigung in Familien kann am besten durch Reduktion der Vollzeit-Wochenstunden erhalten bzw. forciert werden. Bereits wenige Stunden machen hier einen Unterschied.”

Eine echte 4-Tage-Woche, also weniger Stunden bei gleicher Bezahlung, hätte deutlich positivere Effekte, etwa auf Zufriedenheit, Gesundheit und Leistung. Das zeigen zahlreiche Studien, auch diese neue. Und weil die Produktivität seit Jahrzehnten steigt, hätten wir uns diese zusätzliche Freizeit längst verdient.

#4 Moment-Live

In unserer täglichen Live-Show (Montag bis Donnerstag,18 Uhr) ging es diesmal um das Sparen im Handel.

Du kannst die Videos immer auch hier auf Youtube nachsehen. 

Einen schönen Dienstag wünscht dir,

Christiane

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