Schalt dich ab

Wer sich leicht von der Arbeit abgrenzen kann, werfe den ersten Stein. Vielleicht wurde uns das Recht auf Abschalten allen guttun.

Guten Morgen!

Wer sich leicht von der Arbeit abgrenzen kann, werfe den ersten Stein. Vielleicht würde uns das Recht auf Abschalten aber eh allen guttun. Was das ist, liest du im neuen Morgenmoment. Der kommt heute von Sebastian Panny.

#1 Möchtest du das teilen?

Fliegen ist viel zu billig. Und doch schreiben Fluglinien wie Ryanair Profite in Milliardenhöhe. Wie das geht? Den eigentlichen Preis zahlen weder die Fluglinien noch die Passagiere.

#2 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Zum Glück bietet Starbucks keine Plastik-Strohhalme mehr an. Es wäre doch eine Schande, wenn das Unternehmen offensichtliche Klima-Sünden nicht bekämpfen würde! Also bis auf den neuen CEO, der dreimal die Woche in die Arbeit fliegt.

Man könnte sich fast etwas verarscht vorkommen, wenn man die Nachricht liest. Es stimmt aber tatsächlich. Brian Niccol wurde als neuer Starbucks-CEO von der Fast-Food-Kette Chipotle abgeworben. Dafür hat ihm das Unternehmen einiges geboten. Etwa eine Antrittsprämie von bis zu 113 Millionen Dollar.

Dafür muss Niccol ins Büro. Wie für andere Angestellte gilt auch für ihn eine Anwesenheitspflicht von drei Tagen pro Woche - sofern er nicht anderswo Verpflichtungen hat. Umziehen muss er dafür nicht, wie jetzt bekannt wurde. Starbucks stellt ihm einen Firmenjet zur Verfügung.

Es ist ein besonders extremes Beispiel dafür, wie sehr Superreiche dem Klima schaden. Ein Flug mit einem Privatjet zwischen Kalifornien und Seattle verursacht rund 6 Tonnen CO2 - fast so viel, wie ein:e Österreicher:in im Jahr. Nur durch den Arbeitsweg einer Person.

Niccol wurde von Starbucks angeworben, um gegen sinkende Aktienkurse des Unternehmens anzukämpfen. Die werden auch mit einer vermehrten Gewerkschaftsgründung in Zusammenhang gebracht. Die hat Niccol in der Vergangenheit als “enttäuschend” bezeichnet. Bei Chipotle wurde hart gegen Gewerkschaftsgründungen vorgegangen.

#3 Besser geht doch

Nicht nur von massiv überbezahlten CEOs, sondern von vielen Arbeitnehmer:innen wird erwartet, dass sie ständig erreichbar sind. Auch im Feierabend. Vermehrtes Home-Office führt dazu, dass die Grenzen noch weiter verwischen.

Einige Länder gehen dagegen vor und beschließen ein Recht auf Abschalten. Großbritannien schließt sich dem Trend an. Die neue Regierung arbeitet Richtlinien aus, damit Arbeitnehmer:innen ihre Freizeit ungestört genießen können. Eines der Argumente dafür: Wer wirklich abschalten kann, ist auch motivierter und produktiver, wenn es darauf ankommt.

Die Pflicht soll dabei auf Arbeitergeber:innen liegen, entsprechende Maßnahmen einzuführen. Halten sie die Ruhepflicht nicht ein, können hohe Strafen auf sie zukommen. Das Recht auf Abschalten wird Teil einer größeren Reform, die Arbeitnehmer:innen mehr Schutz vor Ausbeutung bieten soll. 

Länder wie Australien, Belgien, Frankreich und Irland haben die Maßnahme bereits eingeführt. Das EU-Parlament fordert bereits seit 2021 eine Umsetzung für die gesamte EU. In Österreich gibt es noch kein ausdrückliches Gesetz, dass ein Recht auf Abschalten gewährt. Theoretisch muss aber jede Arbeitsstunde, die man in der Freizeit leistet, als Überstunde abgegolten werden.

#4 MOMENT Live

Unsere Live-Show läuft wieder! Täglich von Montag bis Donnerstag ab 18 Uhr. Du kannst die Videos immer auch hier nachsehen. Den gestrigen Livestream mit Host Max Leschanz findest du hier. Diesmal ging es um das Sommerthema, das Österreich im August beschäftigt hat: Die ach so gemeinen Ausländer, die in unser Sozialsystem kommen und uns alles wegnehmen!

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Einen schönen Donnerstag

Sebastian

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