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Ein grünes Morgenmoment-Banner mit schemenhaften Windrädern im Hintergrund

Guten Morgen!

Heute geht’s um das Recht, gesehen zu werden. Den Morgenmoment schickt dir Anđela Alexa.

#1 Möchtest du das teilen?

Bei der Wohnungssuche erleben viele Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich oft Diskriminierung. Die Situation ließe sich mit einfachen Mitteln fairer machen. Wer betroffen ist, kann sich auch heute schon wehren.

#2 Spin des Tages

Frankreich und Großbritannien haben sich auf ein “Austauschsystem” für Asylsuchende und Migrant:innen geeinigt. Menschen, die über den Ärmelkanal fliehen, können künftig festgenommen und nach Frankreich zurückgeschickt werden. Im Gegenzug nimmt Großbritannien Menschen mit familiären Verbindungen oder anderen “legitimen Einreisegründen” auf. Mit der Vereinbarung sollen Migrant:innen abgeschreckt werden. 

Die Zusammenarbeit der beiden Länder in Asylfragen ist nicht neu: Seit 2018 zahlt Großbritannien Frankreich Millionensummen, um den französischen Grenzschutz zu stärken und Überfahrten einzudämmen. Beide Länder haben zuletzt ihre Asyl- und Migrationspolitik verschärft, die Debatte um geflüchtete Menschen rückte nach rechts.

Heuer machten sich bereits mehr als 20.000 Menschen mit Booten auf den Weg über den Ärmelkanal. 86 Menschen starben im vergangenen Jahr. Dieses Jahr waren es mindestens 14. Dass durch das Abkommen weniger Menschen den Weg auf sich nehmen werden, halten Expert:innen für unwahrscheinlich. Befürchtet wird unter anderem, dass abgewiesene Asylbewerber:innen mehrmals die gefährliche Überquerung in Angriff nehmen könnten. Die britische NGO Asylum Matters kritisiert das Abkommen: Die einzige Möglichkeit, Menschen von der gefährlichen Flucht anzutreten, sei es, sichere Routen und Zufluchtsorte zu gewähren.

#3 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Im Berliner Bundestag hat die Verwaltung angeordnet, dass Regenbogenflaggen aus den Abgeordnetenbüros entfernt werden müssen. Grundlage war die Hausordnung, die alle sichtbaren Fahnen und Symbole verbietet – egal, ob Regenbogen-, Deutschland- oder Europaflagge. Dieses generelle Verbot aller Fahnen und Symbole wurde erst 2018 eingeführt, kurz nachdem die AfD in den Bundestag eingezogen war – offenbar, um deren Symbole fernzuhalten.

Abgeordnete wollten mit der Regenbogenflagge im Pride Month ein Zeichen gegen Diskriminierung setzen. Die Verwaltung blieb jedoch strikt und setzte das Verbot auch mit Hilfe der Bundestagspolizei durch. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) verteidigte das Verbot mit dem Gebot der Neutralität und beschränkte das Hissen der Flagge auf den 17. Mai (den Internationalen Tag gegen Homophobie). "Ich finde es höchst problematisch, den Regenbogen zunehmend zu einem politischen Symbol zu erklären", sagt Nyke Slawik, queerpolitische Sprecherin der Grünen Bundestagsfraktion.

Deutschland erlebt derzeit wachsende Queerfeindlichkeit. Das Verbot macht queere Menschen und die Gewalt, die sie erleben, weniger sichtbar.

Viele Farben für deinen Tag wünscht dir

Anđela Alexa

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