So attraktiv bist du wirklich

Ein grünes Morgenmoment-Banner mit schemenhaften Windrädern im Hintergrund

Guten Morgen!

Würdest du nicht auch gerne ganz “objektiv” von einer KI beurteilt werden? Nein? Wir eigentlich auch nicht - unsere Autorin hat sich trotzdem daran gewagt. Wofür, das liest du im Morgenmoment, geschrieben von Sebastian Panny.

#1 Möchtest du das teilen?

Sie wirken spielerisch und sind auf ein junges Zielpublikum zugeschnitten. Doch KI-Plattformen zur “objektiven” Einschätzung unserer Attraktivität sind auf vielen Ebenen gefährlich. Ein Selbstversuch:

#2 Der Reihe nach

Die Teuerung der vergangenen Jahre trifft uns alle - aber sie trifft uns eben nicht alle gleich hart. Arme Haushalte sind fast doppelt so stark belastet, wie eine Berechnung des Momentum Instituts zeigt.

Ob Lebensmittel, Wohnen oder Energie: Die Kosten für unsere grundsätzlichen Bedürfnisse sind in den vergangenen 5 Jahren stark gestiegen. Natürlich müssen deswegen alle Menschen mehr zahlen. Aber wenn du weniger Geld zur Verfügung hast, ist der Anteil der Grundbedürfnisse an deinen Ausgaben auch höher. Das Problem: Bei Miete, Lebensmitteln oder Strom kannst du kaum etwas einsparen. Bei Ausgaben für Restaurants, Freizeit oder Reisen geht das einfacher.

“Reiche Haushalte können die steigenden Preise leichter abfedern. Sie haben höhere Einkommen und können ihren Lebensstandard sichern, indem sie weniger sparen oder auf einen Urlaub verzichten. Ärmeren Haushalten fehlt diese Möglichkeit”, sagt Miriam Frauenlob, Ökonomin am Momentum Institut.

In konkreten Zahlen bedeutet das: Das ärmste Fünftel muss im Vergleich zu 2020 um fast 15 % mehr für Grundbedürfnisse ausgeben. Das oberste Fünftel um nur 8,5 %.

Wer weniger Geld zur Verfügung hat, wird von der Teuerung also noch viel stärker getroffen. Helfen könnten Maßnahmen, die Grundbedürfnisse wieder leistbarer machen. Wie das bei Lebensmitteln aussehen könnte, hat das Momentum Institut hier aufgeschlüsselt.

#3 Besser geht doch

Es ist eine übliche Praxis bei Fluglinien: Sie bezahlen ihr Flugpersonal nur, wenn sich das Flugzeug bewegt. Für Bodentätigkeiten, etwa Boarding oder Aussteigen der Passagier:innen, gibt es kein Geld.

Das Flugpersonal von Air Canada hat deswegen seit 40 Jahren zum ersten Mal gestreikt. Mehr als 10.000 Beschäftigte haben dabei die Arbeit niedergelegt. Ihre Forderung neben höheren Löhnen: Faire Bezahlung für die Arbeit, die sie bisher unbezahlt leisten.

Der kanadischen Regierung ging der Streik zu weit. Sie stufte ihn zwischendurch als illegal ein und drohte Streikenden sogar mit Festnahmen. Dazu ist es nicht gekommen. Die Gewerkschaft blieb hart, nach drei Tagen konnte sie mit der Fluglinie eine Einigung zugunsten der Angestellten erzielen. In Zukunft erhält das Personal bei jedem Flug für mindestens 60 Minuten zusätzlich ein Gehalt. Dies startet bei 50 % des üblichen Stundenlohns, steigt in den kommenden Jahren aber an. Zudem erhöht Air Canada das Gehalt aller Mitarbeiter:innen.

Die Gewerkschaft bezeichnet die Einigung als “historisch und wegweisend”. Dass kaum eine Fluglinie die Arbeit am Boden bezahlt, wird immer häufiger bekämpft. Der Erfolg in Kanada stärkt die Verhandlungsbasis von Mitarbeiter:innen anderer Fluglinien, die sich gegen diese unfaire Praxis wehren wollen.

In Österreich haben Flugbegleiter:innen zuletzt 2024 für einen besseren Kollektivvertrag gestreikt. Wie der Arbeitsalltag bei der AUA aussieht, hat uns damals eine Flugbegleiterin erzählt.

Einen guten Start in die Woche

Sebastian

Unterstütze MOMENT.at

MOMENT.at arbeitet unabhängig von Parteien, Banken und Konzernen. Damit das möglich ist, brauchen wir die Hilfe möglichst vieler Menschen. Alle Möglichkeiten, uns zu unterstützen, findest du hier. Jeder Euro macht einen Unterschied. Danke!

Reply

or to participate.