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Übers Klima zu berichten, ist gefährlich
Bei Moment glauben wir, es ist noch gefährlicher, es zu lesen. Man könnte die Wahrheit erfahren.
Guten Morgen!
Übers Klima zu schreiben ist gefährlich. Vielleicht ist noch gefährlicher, es zu lesen? Man könnte die Wahrheit erfahren. Auf solche Gefahren hin starten wir in eine neue Woche. Hier kommt dein Morgenmoment, geschrieben von Elisabeth Bauer.
#1 Möchtest du das teilen?
Jordan Peterson, der Psychologe aus Kanada, wird immer radikaler. Was ist passiert, dass er sogar Elmo aus der Sesamstraße hasst und warum ist das gefährlich?
#2 Besser geht doch
Egal ob Waschmittel, Tiefkühlfische oder Klopapier: Mittlerweile ist in Packungen oft weniger drin als früher - kosten aber genauso viel.
Die Methode heißt “Shrinkflation”, eine Mischung aus dem Englischen “shrink” (“schrumpfen”) und Inflation. Frankreich sagt solchen Mogelpackungen jetzt den Kampf an. Ab Juli müssen dort zumindest Lebensmittel mit höherem Stück-Preis mit einem orangen Schild gekennzeichnet werden.
In Österreich kämpft der Verein für Konsumenteninformation (VKI) bereits länger gegen die Lebensmittel-Abzocke. Der Klage gegen die Firma Manner hat das Gericht recht gegeben. Manner hat zu wenig Schnitten in ein "Mozart Mignon"-Sackerl gegeben. Das Urteil ist rechtskräftig.
Im März wurde zu den “Mogelpackungen” im Nationalrat debattiert. Konkrete landesweite Maßnahmen gibt es aber bisher noch keine.
#3 Ignoriert
Im Kampf gegen die Klimakrise wird es zunehmend enger für die Vermittler:innen:
39 Prozent der Klimajournalist:innen weltweit fühlen sich von Firmen und Institutionen bedroht. 30 Prozent gaben an, einen rechtlichen Maulkorb angedroht bekommen zu haben. 11 Prozent sagten, ihnen wurde aufgrund ihrer Berichterstattung Gewalt angetan.
Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Internews’ Earth Journalism Networks (EJN) und einer Universität in Melbourne. Befragt wurden 740 Journalist:innen aus über hundert Ländern.
In längeren Interviews meinten Klimajournalist:innen, dass zwar die Menge an Umwelt- und Klimaberichterstattung viel größer sei, also noch vor zehn Jahren. Das Ausmaß der Klimakrise können sie damit trotzdem nicht abbilden. Wichtig: 39 Prozent der Interviewten sagten, sie haben aus Angst vor Vergeltungsschlägen Selbstzensur in ihrer Arbeit betrieben.
Klimajournalist:innen sind dem mehr ausgesetzt als andere. Im Bericht des International Press Insititute steht: Zwar ist die Freiheit aller Journalist:innen an die allgemeine Medienfreiheit eines Landes gekoppelt, aber in Sachen Klima sind Journalist:innen zusätzlichen Risiken ausgesetzt.
Das hängt oft mit mächtigen Akteur:innen aus der fossilen Industrie, dem Bergbau, der Holzindustrie oder dem Handel mit Emissionszertifikaten zusammen. Außerdem arbeiten Klimajournalist:innen oft an abgelegenen Orten, wo der Rechtsschutz geringer ist.
Im deutschsprachigen Raum sind Klimajournalist:innen seltener Opfer körperlicher Gewalt, im Zusammenhang mit Klimaprotesten wurde ihnen aber mehrheitlich von Behörden gedroht.
Vor allem Anfeindungen im Internet sind der Grund, warum sich Journalist:innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz von Berichten über die Klimakrise abwenden. In einer Redaktion sind Klimajournalist:innen oft die letzten, die angestellt und die ersten, die gekündigt werden.
#3 Wir brauchen dich!
Wir wollen eine gerechtere Welt. Und dafür sind und bleiben wir unabhängig. Dafür brauchen wir aber die Unterstützung der Vielen. Wer uns unterstützen kann und möchte, hilft uns, unabhängig und kritisch zu berichten. Alle Möglichkeiten, uns zu unterstützen, findest du hier. Jeder Euro macht einen Unterschied. Danke!
#4 MOMENT Live
Was für eine Wahl! Wer unsere “EU-Wahl and Chill”-Live Show gestern verpasst hat, kann sie noch auf unserem Youtube-Kanal nachsehen. Unsere reguläre Live-Show gibt es täglich von Montag bis Donnerstag ab 18 Uhr. Du kannst die Videos immer auch hier nachsehen.
Schönen Wochenstart wünscht dir
Elisabeth
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