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Verfolgt wird, wer die schlechte Nachricht überbringt

Weil ein Journalist über Missstände in der Verwaltung berichtet, ermittelt Österreichs Justiz nun gegen ihn.

Eine Titelgrafik zum Morgenmoment. Weiße Dominosteine fallen auf hellgrünem Hintergrund um, bis sie am M hängen bleiben. Das M ist das Moment-Logo. Darunter steht das Wort "Morgenmoment".

Guten Morgen!

Weil ein Journalist über Missstände in der Verwaltung berichtet, ermittelt Österreichs Justiz nun gegen ihn. Das und mehr im heutigen Morgenmoment, zusammengebaut von Andreas Bachmann.

#1 Möchtest du das teilen?

Theresa ist Alleinerzieherin und will eine neue Ausbildung starten. Nach vielen Schicksalsschlägen möchte sie endlich das lernen, was sie immer schon machen wollte. Bei uns erzählt sie, wie ihr Long Covid, Kinderbetreuung und AMS dabei Hürden in den Weg stellen.

#2 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Angriff auf die Pressefreiheit. Österreichs Justiz schießt scharf gegen einen Journalisten, der Missstände aufdeckte. Die Polizei ermittelt gegen Franz Miklautz. Der ist in Kärnten bekannt für seine investigativen Recherchen. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt ließ seinen Laptop, sein Telefon und Datenträger beschlagnahmen. Die Kriminalpolizei will die Geräte durchstöbern, um zwei Informanten zu finden, die Miklautz brisante Informationen gaben: Lohnverrechnungsdaten des Klagenfurter Magistrats. Daraus geht hervor, dass sich Magistratsdirektor Peter Jost in nur einem Jahr rund 66.000 Euro für 800 Überstunden auszahlen ließ. Im vergangenen Jahr bezog Jost knapp 270.000 Euro brutto. Weitere Stadtbedienstete erhielten üppige Zahlungen für Überstunden.

Miklautz deckte das im Februar auf, sauber belegt mit den Daten aus dem Magistrat. Nun kriminalisiert ihn die Staatsanwaltschaft Klagenfurt dafür. Der absurd klingende Vorwurf: Weil er die Akten veröffentlichte, habe Miklautz „Beitragstäterschaft zum Amtsmissbrauch“ begangen. Leaks publik zu machen sei also eine Straftat, meint die Staatsanwaltschaft. Sie wischt die Prinzipien von Redaktionsgeheimnis und Quellenschutz einfach beiseite. Doch diese sind extrem wichtig für die Arbeit von Journalist:innen und von der Verfassung geschützt. Im Falter nennt Miklautz' Anwalt die Beschlagnahme einen „beispiellosen Anschlag auf die Pressefreiheit“. Und: Die Staatsanwaltschaft schrecke damit auch Whistleblower ab, brisante Informationen über Missstände in Politik und Verwaltung an Journalist:innen zu geben. „Die sind offenbar wo angerennt“, sagte jemand von der Wiener Staatsanwaltschaft dem Falter über die Kolleg:innen in Kärnten.

#3 Hast du das gesehen?

Was junge Menschen auf TikTok sehen, ist oft erschreckend. Ein kleines Experiment zeigt: schnell ist man in einer frauenfeindlichen Bubble. Besonders junge Männer werden nach kürzester Zeit mit Personen wie Andrew Tate konfrontiert. Zuerst sind die Videos noch harmlos, das ändert sich aber schnell. Das Weltbild, das präsentiert wird, wird immer extremer.

Klischees vom "Alpha-Mann", der nicht fühlt, sondern nur handelt, und von der Frau, die sich unterzuordnen hat, werden gerne bedient. Was für viele lächerlich wirkt, hat vor allem auf junge Burschen eine enorme Anziehungskraft. Die Welt der "Manosphere" ist schwarz-weiß und höchst problematisch. TikTok befeuert diese Tendenzen nur noch mehr. Unseren ausführlichen Artikel zum Experiment liest du hier.

#4 Besser geht doch

Lange hat es gedauert. Fast 20 Jahre diskutierten die Staaten der Welt über ein Meeresschutzabkommen. Jetzt beschlossen die Länder der Vereinten Nationen den Pakt – unter dem Jubel der Teilnehmer:innen. „Sie haben geliefert“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres, nachdem der Vertrag angenommen war. Das im März ausverhandelte Meeresschutzabkommen sei ein "historischer Erfolg".

30 Prozent der Meere sollen Schutzgebiete werden. Das Ziel: Die Vielfalt und den Bestand der Arten erhalten. Ozeane produzieren die Hälfte des Sauerstoffs und binden CO2. Sie sind die größte Kohlenstoffsenke der Erde. Zwei Drittel der Meere gehören zu keinem Staat. Sie sind damit rechtsfreier Raum. Bisher können die Ressourcen der Hochsee fast ungeregelt ausgebeutet werden. Das soll sich mit dem Meeresschutzabkommen ändern.

Jetzt muss der Vertrag noch von mindestens 60 Staaten ratifiziert werden und tritt dann in Kraft. Das Wichtigste: Sie müssen ihn umsetzen. Welche Teile der Ozeane Schutzgebiete werden, steht noch nicht fest.

#5 Bonus Track

Warum es nichts bringt, beim Klimaschutz mit dem Finger auf andere zu zeigen, die noch weniger dafür tun, hat Barbaras Blaha bei “Wild umstritten” auf Puls24 erklärt. 

Ich wünsche Dir einen feinen Tag
Andreas

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