Von Zahnlöchern und Systemlücken

Ein grünes Morgenmoment-Banner mit schemenhaften Windrädern im Hintergrund

Guten Morgen!

Von Löchern in Zähnen, im System und im Lohnzettel liest du im heutigen Morgenmoment von Christiane Kaiser.

#1 Möchtest du das teilen?

Seit Jahresbeginn sind Amalgamfüllungen in der EU verboten. Viele können sich die teuren alternativen Zahnfüllungen nicht leisten und Zahnärzt:innen und Gesundheitskasse haben sich noch auf keinen Vertrag geeinigt. Edith Ginz gibt einen Überblick über die aktuelle Versorgungslage und berichtet, was Betroffene erzählen.

#2 Es muss doch besser gehen

Diese Woche starten die Kollektivvertragsverhandlungen im österreichischen Handel. Eine Lohnerhöhung ist dringend nötig, denn wer im Handel arbeitet, verdient im Schnitt rund zwölf Prozent weniger als der Durchschnitt aller Arbeitnehmer:innen in der Gesamtwirtschaft. Besonders betroffen sind Branchen, in denen viele Frauen beschäftigt sind. Dort sind die Löhne deutlich niedriger.

Ein Beispiel aus der Berechnung des Momentum Instituts: Bei den Kassierer:innen liegt der Frauenanteil bei rund 80 Prozent, der durchschnittliche Bruttostundenlohn beträgt 14,26 Euro. Im Kfz-Handel, wo nur 23 Prozent der Beschäftigten Frauen sind, liegt der Lohn hingegen bei 24,32 Euro pro Stunde. Das ist kein Zufall, sondern Ausdruck eines strukturellen Problems: Wo viele Frauen arbeiten, wird schlechter bezahlt.

Besonders alarmierend ist, dass jede vierte Person im Handel ein Einkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle bezieht, also weniger als 1.661 Euro netto im Monat. Der Großteil dieser Personen (81 Prozent) arbeitet Teilzeit. Das ist oft keine freiwillige Entscheidung: Ein Viertel aller ausgeschriebenen Stellen im Handel bietet nur Teilzeitbeschäftigung, und vielerorts fehlen Kinderbetreuungsplätze, die mit einem Vollzeitjob vereinbar wären.

Dabei sind die Beschäftigten im Handel zentral für die Versorgung des Landes. Sie halten Supermärkte, Drogerien und Geschäfte am Laufen. Die Gehälter bei der jetzigen KV-Verhandlung müssten mindestens so stark steigen wie die Inflation. Alles andere wäre eine reale Lohnkürzung in einem bereits niedrig bezahlten Bereich.

#3 Zahlen des Tages

In Österreichs Schulen fehlen Schulsozialarbeiter:innen und Schulpsycholog:innen. Das zeigt die aktuelle TALIS-Studie 2024, in der Lehrkräfte zu ihrer Arbeitswelt befragt wurden.

Laut Ergebnisbericht sehen 39 Prozent der Lehrkräfte Mobbing als relevantes Problem. Viele empfinden aber ausgerechnet die psychosoziale Betreuung der Schüler:innen als große Herausforderung: 61 Prozent der Schulleiter:innen geben an, dass der Bedarf an Unterstützung in diesem Bereich nicht gedeckt ist.

Wie groß der Mangel ist, verdeutlicht ein aktueller Blick nach Wien: Von 507 Pflichtschulen werden nur 107 von Schulsozialarbeiter:innen betreut. Manche Stellen bleiben zudem unbesetzt, weil Fachkräfte fehlen. Damit sich das ändert, braucht es mehr finanzielle Mittel, bessere Arbeitsbedingungen und eine faire Bezahlung.

#4 MOMENT Live

In unserer täglichen Live-Show (Montag bis Donnerstag,18 Uhr) ging es diesmal um die Gender-Pay-Gap.

Du kannst die Videos immer auch hier auf Youtube nachsehen. 

Einen schönen Dienstag,

Chrisi

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