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Wahrheit, Klartext, Respekt

Guten Morgen!
Wahrheit statt Hetze, Klartext statt Schönreden. Für deinen Morgenmoment stimmt das immer. Heute kommt er von Tom Schaffer.
#1 Möchtest du das teilen?
Über die haarsträubende Art, wie andere österreichische Medien gerade den Fall “Walter P.” berichten, haben wir schon vergangene Woche geschrieben. (Kurzfassung: Ein Mann aus der rechtsextremen Szene hat seinen Geschlechtseintrag zur Frau geändert - weil er seine Haft in einem Frauengefängnis antreten wollte. Das funktioniert nicht und wird ihm weitere rechtliche Probleme einbringen.) Die weitgehend dumme Berichterstattung dazu vermittelt das Bild, dass das Geschlecht praktisch beliebig geändert werden könnte. (Ein absoluter Zufall, dass dieser Eindruck zu rechtsextremen Kampagnen rund um die Welt passt.) Menschen, die auf diese Möglichkeit angewiesen sind, können hingegen erzählen, wie schwierig und belastend es wirklich ist, als die Person wahrgenommen zu werden, die sie einfach sind. Kian Kaiser erzählt uns davon.
#2 Ignoriert
Das einzige Lustige an einem Klimakipppunkt ist, dass es ein Wort mit drei P hintereinander ist und man sich dabei ständig verschreibt. Ansonsten ist es eine ziemlich fürchterliche Vorstellung, dass wir mit der Erderhitzung Punkte überschreiten, die nicht mehr rückgängig zu machen sind. Und der neue “Global Tipping Points Report 2025” schrillt dazu eine laute Alarmglocke. Mehrere Kipppunkte dürften bereits erreicht sein: Der Erhalt von Warmwasser-Korallenriffen ist etwa bereits extrem unwahrscheinlich, wenn wir die 1,5 Grad dauerhaft überschreiten (was im Jahr 2024 zum ersten Mal passiert ist). Eine Million Arten und eine Milliarde Menschen sind von diesen Riffen abhängig.
Bei einigen Kipppunkten erreichen wir die kritische Zone ebenfalls bald. Viele der Folgen bedrohen unser Leben, unseren Wohlstand und unsere Ernährungssicherheit. Etwa das Absterben von Ozeanströmungen oder das Schrumpfen des Amazonas und von Gebirgsgletschern.

Bei welcher Erderhitzung genau so ein Punkt überschritten wird, ist vorher nie ganz klar zu sagen. Aber Klartext muss hier sein: Die Welt steuert auf eine unkontrollierbare Klimakatastrophe zu. Die Prognosen für diese Punkte bewegen sich in Bereichen, die wir mit allen bisher umgesetzten und für die Zukunft beschlossenen Maßnahmen deutlich überschreiten. Die wahrscheinlichsten Szenarien sehen uns bei 2,7 bis 2,9 Grad bis zum Jahr 2100 (danach steigen sie weiter). Wenn es schlimmer kommt, sind 3 Grad schon 2050 möglich. In beiden Fällen wäre unser Lebensraum viel menschenfeindlicher als heute.
Jedes Zehntelgrad mehr erhöht die Gefahr, dass ein solches System kippt. Das heißt auch: Jede Maßnahme zum Klimaschutz senkt die Gefahr. Und manche könnten auch positive Kipppunkte auslösen, heißt es im Bericht. Das passiert dann, wenn die Politik bei der Energieversorgung, im Verkehr oder bei der Ernährung Verhaltensweisen ermöglicht, die dann selbstverständlich werden.
#3 Besser geht doch
Die Bevölkerung von Hamburg zeigt, dass die Menschen oft weiter als Politik und Wirtschaft sind. Sie war am Sonntag zu einer Volksabstimmung über mehr Klimaschutz in der Stadt aufgerufen - und ein deutliches Signal geschickt. Die Klimaneutralität muss nun um fünf Jahre früher erreicht werden. 53% der Bevölkerung sprachen sich für 2040 statt 2045 aus. Und das, obwohl die großen Parteien und Unternehmensvertreter:innen sich im Vorfeld dagegen ausgesprochen haben. Dazu kommen auch diverse verpflichtende Zwischenziele, damit das große Ziel Schritt für Schritt erreicht werden kann. All das muss außerdem durch diesen Beschluss außerdem auch verpflichtend sozial verträglich umgesetzt werden.
#4 In was für einer Welt leben wir eigentlich?
22 Prozent aller Sozialhilfe-Bezieher:innen (mehr als jede:r Fünfte) in Österreich leben mit einer Behinderung. Gerade sie sind von den drohenden Verschärfungen und Kürzungen durch die Politik betroffen. Ob Gutachten, Nachweise und Beweislast: Wer arm ist und mit einer Behinderung lebt, muss mehr erklären, mehr beweisen und mehr kämpfen. Und das oft vor Menschen, die ihre Situation nur schwer nachvollziehen können. Sozialverbände warnen: diese Art der Politik erzeugt Armut, anstatt sie zu bekämpfen. Gerechte Sozialhilfen sind kein Almosen, sondern ein Recht - sie müssen allen Menschen ein würdiges Leben und Teilhabe ermöglichen.
#5 MOMENT Live
In unserer täglichen Live-Show (diese Woche findet sie übrigens nur gestern und heute statt - also verpass sie um 18:00 nicht) ging es diesmal um einen Rundblick über einige Geschehnisse der vergangenen Tage.
Du kannst die Videos immer auch hier auf Youtube nachsehen.
Ich wünsch dir einen schönen Dienstag!
Tom
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