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Warum gehen Migrant:innen seltener ins Krankenhaus?

Guten Morgen!
Eine neue Studie belegt, wie Migrant:innen das österreichische Gesundheitssystem nutzen. Den heutigen Morgenmoment bekommst du von Edith Ginz.
#1 Möchtest du das teilen?
Allein in Österreich sind über 26.000 Menschen von der Krankheit ME/CFS betroffen. Seit Beginn der Pandemie schnellen die Zahlen in die Höhe. Die Betroffenen verschwinden oft völlig aus dem öffentlichen Leben. Jetzt organisieren sich Fußballfans, um Solidarität zu schaffen. Und sie haben Forderungen.
#2 Zahlen des Tages
Forschende der Medizinischen Universität Wien und des Complexity Science Hub haben untersucht, wie Migrant:innen im Vergleich zu Österreicher:innen das österreichische Gesundheitssystem nutzen. Das Ziel: Versorgungslücken und Zugangshürden für Migrant:innen zu verringern.
Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft machen etwa 20 Prozent der österreichischen Bevölkerung aus - aber nur 9,4 Prozent der Krankenhaus-Patient:innen. Nur 9,8 Prozent der Übernachtungen im Krankenhaus entfallen auf sie. Dass Migrant:innen das Gesundheitssystem weniger nutzen, trifft für alle Nationalitäten zu – nur deutsche Staatsbürger:innen haben ein ähnliches Nutzungsverhalten wie Österreicher:innen.
Anders als die Zahl der Krankenhausbesuche ist die Wiederaufnahmerate bei Migrant:innen höher. Sie misst, wie häufig Patient:innen innerhalb eines Jahres erneut ins Krankenhaus aufgenommen werden.
Ein Teil der Erklärung ist dem Forschungsteam zufolge der „Healthy-Migrant“-Effekt: Migrant:innen sind oft jünger und gesünder als die Durchschnittsbevölkerung. Das erklärt aber nicht die erhöhten Wiederaufnahmeraten. Die sieht die Studienautorin Elma Dervic als Hinweis darauf, dass Migrant:innen erst später im Verlauf einer Erkrankung ins Krankenhaus gehen. Das lasse auf Zugangshürden wie sprachliche oder kulturelle Barrieren schließen.
#3 In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Vom 16. bis zum 29. August tauschen sich beim Europäischen Forum Alpbach Vertreter:innen von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft über europapolitische Themen aus. Die proeuropäische Veranstaltung gibt es bereits seit 80 Jahren. Zu den Gästen gehören Politiker:innen verschiedener Parteien, die letzten Präsidenten des Forums waren allesamt liberale (ehemalige) ÖVP-Politiker.
Dieses Jahr mit dabei: Die „Heritage Foundation”. Der US-amerikanische Think Tank ist mit dem 2023 veröffentlichten „Project 2025” bekannt geworden. Das Papier gilt als politischer Leitfaden der Trump-Regierung. Darin entwickelt die Heritage Foundation Maßnahmen, um demokratische Institutionen und Rechte auszuhebeln. Der Plan sieht unter anderem vor, US-Bundesinstitutionen zu schwächen und die Macht des Präsidenten auszubauen. Der Think Tank schlägt auch vor, Massendeportationen durchzuführen, Diversitätsprogramme abzuschaffen und fossile Energieträger zu fördern. Laut der US-amerikanischen Zeitschrift Time gehen fast zwei Drittel von Trumps bisherigen Präsidialerlassen direkt oder indirekt auf das „Project 2025” zurück.
Zuletzt trafen sich Vertreter:innen der Heritage Foundation mit dezidiert anti-europäischen rechten und rechtsextremen Parteien und Organisationen in Europa. Aber auch mit Konservativen, wie der CDU in Deutschland, verbünden sich Trumps Vordenker:innen. Am 24. August darf Nile Gardiner, Direktor der Heritage Foundation, seine Positionen auf einer Wanderung im Rahmen des Forum Alpbach zum Besten geben. Laut dem Standard, der zuerst über Gardiners Einladung berichtet hat, erklären die Veranstalter:innen des Forums seine Anwesenheit damit, dass er wertvolle Einblicke in die Trump-Administration geben könne. Man unterstütze seine Positionen aber nicht und lasse sie auch nicht unkommentiert stehen.
Für Kritiker:innen hingegen macht das Forum Alpbach einen altbekannten Fehler: Indem Konservative und Liberale Rechten und Rechtsextremen eine Plattform bieten, tragen sie dazu bei, dass antieuropäische, menschen- und demokratiefeindliche Positionen normalisiert und verharmlost werden.
Ciao
Thia
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