Wo sich 0,3 gegen 99,7 Prozent durchsetzen

Die reichsten 0,3 Prozent lassen sich nicht davon abhalten, dass sie weniger sind als die anderen 99,7 Prozent. Wir haben trotzdem keine Vermögenssteuer.

Guten Morgen!

Hast du dich auch schon mal gefragt, was du alleine schon verändern kannst? Einen 69-Jährigen hält diese Frage nicht auf. Und die reichsten 0,3 Prozent der Österreicher:innen lassen sich auch nicht davon abhalten, dass sie viel weniger sind als die anderen 99,7 Prozent. Ein bisschen Mut schickt dir mit dem heutigen Morgenmoment Lisa Wohlgenannt.

#1 Möchtest du das teilen?

Der philippinische Fischer Maximo Bayubay hat mit 69 zum ersten Mal seine Heimat verlassen. Jetzt reist er durch Europa und machte Halt in Wien. Zu wichtig ist das, was in seinem Zuhause passiert. Wie fossile Giganten den “Amazonas der Ozeane” bedrohen - mit Hilfe europäischer Banken.

#2 Besser geht mit Vermögenssteuer

Vermögen in Österreich ist ungerecht verteilt. Und die Reichen werden immer reicher. Der Reichtum österreichischer Milliardäre verdoppelt sich alle sieben Jahre. Das Gesamtvermögen der zehn reichsten Österreicher ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten von 24 auf 110 Milliarden Euro gestiegen.  Das zeigen neue Berechnungen der NGO Attac. 

Die Vermögenskonzentration ist laut Attac schon heute größer und damit ungerechter als in jedem anderen westeuropäischen Land. Hinzu kommt die wirtschaftliche und politische Macht, die mit dem Vermögen einhergeht. Überreiche beherrschen Konzerne und finanzieren Parteien. "Das ist Gift für die Demokratie", schreiben die Autor:innen. 

Das sehen auch die Österreicher:innen so. Mehr als zwei Drittel sind für eine Vermögenssteuer. Wie die aussehen soll, darüber ist man sich noch nicht einig. Die NGO Attac schlägt ein progressives Modell vor. Und das ist durchaus großzügig. Erst ab einem Vermögen von 5 Millionen Euro geht es los:

Weil die wenigen Überreichen in Österreich so extrem viel Vermögen haben, würde das trotzdem noch rund 22 Milliarden Euro pro Jahr in die Staatskasse bringen. Und dieses Geld brauchen wir dringend für den Kampf gegen die Klimakrise, für Kinderbetreuung, Bildung, Pflege und Gesundheit - oder auch, um andere Steuern senken zu können. Arbeitende Menschen leisten derzeit etwa 80% der Steuereinnahmen.

Der Anteil vermögensbezogener Steuern könne mit dem Vorschlag von Attac von derzeit 1,4 Prozent auf 11 Prozent steigen. Das klingt übrigens nach mehr, als es ist. Ein solcher Wert ist sogar in anderen kapitalistischen Ländern wie Kanada, Großbritannien oder die USA bereits normal. 

#3 Besser geht auch mit Öffis

10 Prozent weniger Fahrten mit Autos und mehr mit den Öffis. Mit dieser Umstellung würde Deutschland im Jahr 19 Milliarden Euro sparen - und 5,8 Millionen Tonnen CO2 weniger ausstoßen. Das hat eine Untersuchung des "Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft" ergeben. 

Öffis sind nicht nur für Einzelpersonen günstiger als Autos, sondern auch für die Gesellschaft. Für Deutschland koste der Individualverkehr jährlich 104 Milliarden Euro. Der Bau von Straßen ist da noch gar nicht einbezogen. Die Kosten entstehen durch Unfälle, Abgase, Lärm, Klima- und Naturschäden. Kfz-Steuern und -Versicherungen, CO2-Steuern und Energiesteuern decken diese Kosten nicht.

Einen großen Teil trage laut der Studie die Gesellschaft. Und damit auch jene, die wenig bis gar nichts zu diesen Kosten beitragen, weil sie sich gar kein Auto leisten können. Gleichzeitig sind sie besonders stark von den Folgen betroffen. Menschen mit niedrigen Einkommen leben häufiger an vielbefahrenen Straßen. Lärm und Schadstoffe machen den Wohnraum dort gesundheitsschädlicher und deshalb billiger.

Um 10 Prozent des Individualverkehrs auf die Öffis zu verlagern, müssten die natürlich intensiv ausgebaut werden. Es bräuchte mehr Fahrzeuge und Personal. Gerade das Schienennetz in Deutschland wurde regelrecht kaputt gespart. Es bräuchte kurzfristig Investitionen in Milliardenhöhe. Doch was man an Kosten einsparen würde, könnte laut den Wissenschaftler:innen einen Großteil der Kosten decken. Und auf Dauer wäre es ein klares Gewinngeschäft. 

#4 MOMENT Live

Unsere Live-Show läuft täglich von Montag bis Donnerstag ab 18 Uhr. Du kannst die Videos immer auch hier nachsehen. Den gestrigen Livestream mit Host Angela Alexa findest du hier. Zu Gast ist war dieses Mal Kai Lingnau von Attac Österreich zur Vermögenssteuer.

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Ich wünsche dir, dass du dich heute für deine Wünsche einsetzen kannst.

Lisa

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