Wohlstand mit System

Ein grünes Morgenmoment-Banner mit schemenhaften Windrädern im Hintergrund

Guten Morgen!

Das gute Leben für alle ist ein Versprechen, das selten eingehalten wird. Wie wir die Hoffnung wiederbeleben, liest du im Morgenmoment. Der kommt heute von Sebastian Panny.

#1 Möchtest du das teilen?

"Wir leben in Volkswirtschaften, die wachsen müssen, ob es uns guttut oder nicht. Was wir brauchen, sind Volkswirtschaften, die uns guttun, ob sie wachsen oder nicht." Die Eröffnungsrede von Barbara Blaha beim 18. Momentum Kongress:

#2 Lesetipp

IHS und WIFO haben Anfang des Jahres Alarm geschlagen: Die Lohnquote sei zu hoch, die Wirtschaftsleistung litt darunter. Arbeitnehmer:innen mussten in den Gehaltsabschlüssen verzichten. Dann wurden die Zahlen plötzlich korrigiert - doch da war der Schaden schon angerichtet:

#3 Zahl des Tages

Es ist eine Zahl, bei der man Schlucken muss: Wenn du denselben Lebensstandard wie 2020 erhalten willst, hat dich dein Leben im August um durchschnittlich 562 Euro mehr gekostet als vor 5 Jahren.

2020 lagen die durchschnittlichen Konsumausgaben von Personen in Österreich bei 1.890 Euro. Seitdem ist die Teuerung explodiert. Um heute die gleichen Produkte und Dienstleistungen zu konsumieren, müsste man 2452 Euro ausgeben. Andere Länder haben die Teuerung stärker gebremst: In Deutschland sind die Mehrkosten mit 470 Euro pro Monat um 92 Euro weniger, im EU-Schnitt sogar um 127 Euro. Das sind mehr als 1.500 Euro im Jahr.

In Westeuropa wurde kein anderes Land so von der Teuerungswelle überrollt wie Österreich. Die Politik hat zu spät und zu wenig darauf reagiert. Noch dazu werden die Gehälter aktuell wegen der schlechten Wirtschaftslage nicht an die Teuerung angepasst. “Dann ist die Regierung gut beraten, wenigstens jetzt effektiv in die Preise einzugreifen. Ansonsten wird die Situation noch prekärer als sie schon ist. Gerade für jene, die ohnehin schon wenig haben und am härtesten vom aktuellen Sparkurs getroffen werden,” so Leonard Jüngling, Ökonom am Momentum Institut.

Die Möglichkeiten dazu hat die Regierung immer noch. Dazu muss sie bei den Grundbedürfnissen wie Lebensmittel, Energie und Wohnkosten ansetzen. Damit wir uns das Leben weiter leisten können.

#4 Besser geht noch

Vergangene Woche war der Tag des Kampfs gegen Armut. Aber was bedeutet Armut eigentlich?

Zwei Prozent der österreichischen Bevölkerung und somit 206.000 Menschen leben in Armut und sozialer Ausgrenzung. Das heißt: Bei ihnen geht es ums reine Überleben.
Dabei ist soziale Sicherheit ein Menschenrecht. 3,7 Prozent haben so ein geringes Einkommen, dass wesentliche Güter nicht leistbar sind. Darunter fällt zum Beispiel der Besitz einer Waschmaschine, eines Handys, die Wohnung angemessen warm zu halten oder unerwartete Ausgaben bis zu 1.390 Euro stemmen zu können.

14,3 Prozent der Österreicher:innen sind armutsgefährdet, das heißt, sie haben ein Einkommen unter der Armutsschwelle. Die aktuelle Armutsgefährdungsschwelle liegt bei 1.661 Euro netto monatlich für einen Einpersonen-Haushalt.16,9 Prozent und somit 1.529.000 Menschen sind armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Das heißt, das Einkommen liegt unter der Armutsschwelle oder die Personen haben große materielle Mängel. Einige leben in Haushalten mit keiner/ sehr geringer Erwerbsintensität. 

Besonders von Armut und Ausgrenzung bedroht sind neben Kindern (21 Prozent) 
Arbeitslose (57 Prozent), Alleinerzieher:innen (43 Prozent) und alleinstehende Frauen 
in der Pension (33 Prozent). Chronisch kranke Menschen sind ebenso gefährdet. Auch die hohen Wohnkosten bringen viele an den Rand von Armut und Ausgrenzung. Die Belastung durch Wohnkosten ist von 1,2 Millionen (13 Prozent) im Jahr 2022 auf 2,2 Millionen (22 Prozent) gestiegen. Neun Prozent der Bevölkerung leben in feuchten, schimmligen Wohnungen.

Laut Armutskonferenz braucht es eine Mietpreisbremse für alle Wohnformen, 
verbesserte Wohnbeihilfe und Ausbau des Sozialen Wohnbaus. Notstandshilfe und Arbeitslosengeld müssen an die Teuerung angepasst werden. Alle Sozialleistungen müssen hoch genug sein, um Existenzen zu sichern. Es braucht bessere Löhne, eine gut zugängliche Gesundheitsversorgung und Energiegrundsicherung für alle. 

Einen schönen Wochenstart

Sebastian

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