Wozu weniger arbeiten?

Reich sein ist schlecht fürs Klima, die Vier-Tage-Woche dafür gut für uns alle. Von Handelsabkommen profitieren meistens nur wenige, die eh schon viel haben.

Guten Morgen!

Reich sein ist schlecht fürs Klima, die Vier-Tage-Woche dafür gut für uns alle. Von Handelsabkommen profitieren meistens nur wenige, die eh schon viel haben. Das erklärt dir der aktuelle Morgenmoment, er kommen heute von Mira Dolleschka.

#1 Möchtest du das teilen?

Reiche tragen viel stärker zur Klimakrise bei als ärmere Bevölkerungsteile. Das ist bekannt. Aber: Wohlhabend zu sein schadet dem Klima sogar noch mehr als gedacht. Warum auch Vermögen und dessen Vermehrung CO2 verursachen, erklären wir dir hier.

#2 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Am 29. Februar wird über das Handelsabkommen zwischen der EU und Chile im Europäischen Parlament abgestimmt. Wird es angenommen, kann es in Kraft treten. Umweltschutz- und Menschenrechtsorganisationen sehen große Probleme. Attac fordert Österreich zum Handeln auf.

Die EU ist Chiles drittgrößter Handelspartner. Von dem geplanten Abkommen würden mal wieder vor allem große Konzerne, speziell in der Agrar- und Autobranche, profitieren. Chiles selbstbestimmte Entwicklung steht nicht im Vordergrund.

Das Abkommen würde den Handel mit Agrargütern weniger Regeln unterwerfen. Das begünstigt Agrarkonzerne, Monokulturen und den Einsatz von Spritzmitteln. Die Folgen: Wasserknappheit und die Verdrängung kleiner Landwirt:innen vom Markt. Die EU sichert sich damit außerdem den Zugang zu Kupfer, Lithium und Wasserstoff in Chile – um die Energiewende bei uns voranzutreiben. Der Abbau der wertvollen Ressourcen gefährdet allerdings Ökosysteme und indigene Gemeinschaften vor Ort.

Das Abkommen führt nicht zu gleichen Bedingungen für alle. Es gewährleistet Sonderklagerechte für große Konzerne und öffnet das öffentliche Beschaffungswesen in Chile für europäische Unternehmen. Das stärkt deren Position noch weiter und verdrängt lokale Firmen. Hingegen bleibt es für chilenische Unternehmen weiterhin schwer, in den EU-Markt einzutreten.

Was das Abkommen dafür nicht beinhaltet: bindende Maßnahmen zum Schutz von Menschenrechten, Umwelt und Arbeitnehmer:innen.

#3 Besser geht doch

Die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohn bringt viele Vorteile für Unternehmen und Belegschaft. Das hat der weltweit größte Versuch klar gezeigt. 61 britischen Unternehmen testeten vor über einem Jahr über sechs Monate hinweg das Konzept.

Das Ergebnis deckt sich mit anderen Studien.  Mitarbeiter:innen waren produktiver, der Umsatz der Unternehmen stieg sogar an. Kritiker:innen meinen, dass diese Auswirkungen nur kurzfristig sind. Genau das hat jetzt ein Jahr später aber eine Folgestudie untersucht – und widerlegt. 89% der Unternehmen haben die kürzere Arbeitswoche aufgrund der positiven Entwicklungen auch nach der Pilotphase beibehalten. 

Die ursprünglichen Verbesserungen sind weiterhin zu sehen und wurden in einigen Fällen sogar noch besser. 82 Prozent der befragten Firmen gaben an, dass sich die Vier-Tage-Woche positiv auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen auswirke, und die Hälfte verzeichnete eine geringere Personalfluktuation als davor. Die körperliche und geistige Gesundheit sowie die Work-Life-Balance sind sogar noch deutlich besser als nach der sechsmonatigen Testphase. Es gibt insgesamt weniger krankheitsbedingte Fehltage und die Verbesserungen bei Burnout und Lebenszufriedenheit blieben konstant. Nur die Arbeitszufriedenheit nahm ein Jahr später etwas ab und Schlafprobleme wieder etwas zu.

Seit kurzem gibt es auch in Deutschland ein weiteres großes Experiment dazu. Dort nehmen rund 50 Unternehmen teil.

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Ich wünsch dir einen schönen Dienstag!

Mira

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