Yay!

Ein grünes Morgenmoment-Banner mit schemenhaften Windrädern im Hintergrund

Guten Morgen!

Widerspruch und 250 Meter Freude. Dein Morgenmoment kommt heute von Tom Schaffer.

#1 Möchtest du das teilen?

Markus Lanz und Richard David Precht (Yay?) beklagen eine angebliche "Wokeness von rechts" (Yay…). Als würde es Faschismus nicht geben. Sie tappen damit in alte Denkmuster. Auch wenn das unabsichtlich passieren dürfte, braucht es Widerspruch. Natascha Strobl kommentiert. (Yay!)

#2 Besser geht doch

250 Meter neuer Radweg. Das ist jetzt nicht unbedingt viel, aber es genügt schon, um zur Jubelmeldung der Woche für nachhaltigen Verkehr in Wien zu werden. Am Westbahnhof war ein Autostreifen nun 1,5 Jahre lang eine Baustelle. Und eigentlich konnten alle ganz gut damit leben (es blieben ja immer noch drei Auto-Spuren in dieselbe Richtung übrig). Also wird er jetzt nicht wieder zu einer nicht wirklich gebrauchten Autospur, sondern eine Forderung erfüllt, um die Fahrrad-Aktivist:innen Jahrzehnte kämpfen mussten. Der Fahrstreifen wird ab 14. Juni zum abgetrennten Radweg.

Gegenüber des Wiener Westbahnhofs entsteht ein Fahrradstreifen

Während man die Änderung im Autoverkehr kaum bemerken dürfte, bedeutet sie für Radfahrer:innen, dass sie sich auf diesen 250 Metern des für Radverkehr oft grauenvollen Gürtels erstens bis zu 150 Meter Umweg ersparen und sie zweitens bis zu sieben Ampeln weniger kreuzen zu müssen. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Aber: Yay!

#3 Spin des Tages

Der Linksextremismus “explodiert”. Das wollen uns zumindest große Teile der Medienlandschaft weiß machen (und die FPÖ). Denn im neuen Verfassungsschutzbericht hat diese Form des Extremismus prozentuell am stärksten zugenommen. Das liegt allerdings daran, dass er von einem sehr niedrigen Niveau gestartet ist und es neue Vergehen gibt, die dem Linksextremismus zugeordnet wurden. Das absolut stärkste Wachstum und die wesentlich gefährlicheren Taten und Absichten gibt es im mit Abstand größten Bereich des Rechtsextremismus (in dessen Kapitel die FPÖ auch vorkommt) und im islamistischen Extremismus. Lisa Wohlgenannt kommentiert das für dich. (Yay!)

#4 Besser geht nochmal

48 Femizide gab es 2024 in Spanien. Das ist noch nicht gut, denn jeder ist einer zu viel. Aber es sind immerhin ein Drittel weniger als 20 Jahre davor. Da waren es noch über 70 im Jahr. Der Rückgang geht auf die Politik zurück. Spanien hat sich seither den Kampf gegen Gewalt an Frauen zur Aufgabe gemacht. Es gilt in Europa als Vorreiter im Kampf gegen Femizide - also die vorsätzliche Tötung einer Frau durch einen Mann aufgrund ihres Geschlechts.

Seit 2004 gibt es ein eigenes Gesetz zum Schutz gegen geschlechtsspezifische Gewalt. Seither gibt es eigene Gerichtsabteilungen für diese Fälle, das Thema ist Teil der Lehrpläne und es gibt Schulungen für Richter:innen, Anwält:innen, Lehrer:innen und Polizist:innen. Ein digitales System schätzt das Risiko für Gewalt ein und schlägt passende Schutzmaßnahmen vor. Polizei, Gerichte und Sozialdienste arbeiten dafür eng zusammen. Und erst heuer wurde der nationale Pakt gegen geschlechtsspezifische Gewalt von 290 auf 462 Maßnahmen erweitert.

Und in Österreich? Wir haben eine der höchsten Femizidraten Europas. 27 solcher Morde haben die Autonomen Frauenhäuser 2024 gezählt. (Zum Vergleich: Spanien hat bei fünf Mal so vielen Bewohner:innen wie Österreich nicht einmal doppelt so vielen Femiziden). Es fehlt sogar eine offizielle Statistik und Definition von Femiziden. Die neue Regierung will zumindest diese schaffen. Das soll die Forschung und Erfassung der Taten verbessern.

#5 MOMENT Live

In unserer täglichen Live-Show (Montag bis Donnerstag,18 Uhr) ging es diesmal um die Nachwehen des Kurz-Urteils. 

Du kannst die Videos immer auch hier auf Youtube nachsehen. Und falls du lieber zuhörst: Die Show gibt es immer auch als Audio-Podcast.

Für heute das Beste. Morgen ist ein Feiertag. Yay!

Tom

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