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Opfer von allem

Guten Morgen!
Wehleidige Mächtige, ignorierte Überlebensfragen und Chancen auf bessere Preise. Dein Morgenmoment kommt heute von Tom Schaffer.
#1 Möchtest du das teilen?
Nach dem Einspruch der Oberstaatsanwaltschaft gegen die Diversion für August Wöginger im Postenschacher-Prozess stürzt die ÖVP sich wieder in die Opferrolle. Dabei hat sie gerade noch gefeiert, als wäre alles ganz fantastisch. Natascha Strobl kommentiert.
#2 Besser geht doch
In vielen Teilen der Welt stöhnen Bevölkerung und Industrie unter hohen Energiepreisen. In Australien gib es Strom ab nächstem Jahr für Haushalte sogar gratis. Weil tagsüber so viel Strom aus Sonnenenergie erzeugt wird, wird er mindestens drei Stunden am Tag künftig nichts kosten. Der Ausbau erneuerbarer Energie lohnt sich also. Australien ist zwar bei weitem kein Klima-Musterschüler, aber der Beitrag erneuerbarer Energieträger zum Energiemix hat sich seit 2015 vervierfacht. Das zahlt sich nun aus.
#3 So kann es gehen
Strom beschäftigt auch uns in Österreich. Die heimischen Energiekonzerne machen seit Jahren enorme Gewinne, ohne besonders viel dafür zu tun. Und wir müssen das mit unserer Stromrechnung finanzieren.
Im europäischen Strommarkt bestimmt das sogenannte Merit-Order-Prinzip den Preis: Immer das teuerste Kraftwerk, das gerade noch gebraucht wird, setzt den Strompreis. Theoretisch belohnt das den Ausbau erneuerbarer Energien: Denn günstiger Strom aus Wind, Sonne oder Wasser wirft im Vergleich zu teuren Kraftwerken hohe Gewinne ab.
In der Praxis gibt es europaweit noch zu wenige erneuerbare Kraftwerke. Das preisbestimmende Kraftwerk ist daher fast immer ein Gaskraftwerk. Durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ist der Gaspreis sehr hoch und beim Gas sind wir abhängig von Russland.
Österreich profitiert zwar von reichlich Wasserkraft, aber der Strom aus den heimischen Flüssen wird teuer an Haushalte und Industrie verkauft. Das führt zu Milliardengewinnen für die Konzerne, während die Stromrechnung steigt, die Inflation anheizt und der Staat gleichzeitig bei sozialen Leistungen sparen muss.
Das Momentum Institut schlägt nun als Gegenmaßnahme einen "Wasserzins" vor. In der Schweiz gibt es so eine Abgabe bereits seit langem. Für jede Kilowattstunde aus Wind, Sonne und Wasser sollen die Hersteller 1,5 Cent zahlen. Das würde in Österreich etwa 870 Millionen Euro bringen. Damit könnte man der einkommensschwächeren Hälfte der Bevölkerung ein Viertel der Stromkosten erstatten. Das wäre ein enorm wichtiger Beitrag gegen die hohen Lebenshaltungskosten. Erneuerbare Energie wäre aber trotzdem immer noch höchst rentabel.
#4 In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Ein Bericht des UNO-Umweltprogramms befindet wenige Tage vor der Weltklimakonferenz, dass die Welt auf eine menschengemachte Erderhitzung von 2,3 bis 2,5 Grad zusteuert. Auch 2,8 Prozent liegen aber im Bereich realistischer Wahrscheinlichkeiten. Und sogar das gilt nur, wenn die bisherigen Zusagen aller Staaten auch wirklich eingehalten werden. Das ist eine leichte Verbesserung zum vorherigen Bericht, aber von der kritischen 1,5-Grad-Grenze des Pariser Klimaabkommens (die vermutlich schon in diesem Jahrzehnt überschritten wird, statt bis 2100 eingehalten) ist es katastrophal weit entfernt.
Was bedeuten zwischen 2,3 bis 2,8 Grad mehr? Forscher:innen gehen für so ein Szenario davon aus, dass es in vielen Weltregionen zunehmend tödlich werden kann, sich im Sommer im Freien aufzuhalten. Außerdem drohen Lebensmittelknappheiten. Derartige Prognosen haben immer Schwankungsbreiten. Es gibt eine gefährlich hohe Wahrscheinlichkeit, dass es deutlich schlimmer als angenommen wird - vor allem, wenn unumkehrbare Kipppunkte überschritten werden (an vielen sind wir schon heute gefährlich nah dran). Deshalb ist jedes Zehntelgrad weniger Erderhitzung wichtig.
#5 MOMENT Live
In unserer täglichen Live-Show (Montag bis Donnerstag,18 Uhr) ging es diesmal um die Lebensmittelpreise im Handel.
Du kannst die Videos immer auch hier auf Youtube nachsehen.
Möge der Mittwoch uns allen Spaß machen!
Tom
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